Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 548 St. Johannis-Spital, Kirche 1554

Beschreibung

Stiftertafel des Wolfgang Perckman, im Durchgang Rindermarkt 12, Ostwand des Gewölbes. Rotmarmor. Im unteren Teil der Platte Wappenschild in Kreismedaillon. Schrift bei der Restaurierung 1979 schwarz angelegt. Standort 1863 im Hof, seit 1979 am heutigen Platz.

Maße: H. 92 cm, B. 59 cm, Bu. 5,5 cm.

Schriftart(en): Gotico-Antiqua.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Wolfgang Perckman Spital/maister der zeithat gebaut /das Spital der Armen leut / die vordern zimer wies vor / augen stan zusambt den / läden vnden daran vnd / hin aus pis auf den Thonau/strom in ainem sumer ward / es gesteltwie man nach / Christi geburt 1554 hat zelt

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Wappen:
unbekannt1).

Kommentar

Die Schrift ist dem Brunhofertyp zuzuordnen. Sie ist eine der letzten Beispiele dieses Schrifttyps und auch der Gotico-Antiqua im Allgemeinen in Passau2).

Der Text ist in Reimen verfasst. Er wurde allerdings nicht reimgetreu auf dem Stein wiedergegeben.

Laut Zettelkartei Schmid war Wolfgang Perckman Tuchhändler und Gewandschneider. Er war mit einer Margaretha, geb. Deichstetter, verheiratet. 1545 und 1555 war er Mitglied des Rates 1545 wird er auf dem Geschützmodell als Ratsbürger genannt3); gestorben ist er 15664). Wolfgang Perckman war außerdem 1554 Spitalmeister5). Unter seiner Leitung wurde das verfallene Spitalgebäude neu errichtet.

Anmerkungen

  1. Gespalten vorne ein Bergmann auf einem Dreiberg, hinten Johannis-Spital (viermal schräggespalten).
  2. Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. L.
  3. Geschützmodell im Oberhausmuseum (Inv. Nr. 691), vgl. Ritterburg und Fürstenschloß 121; für 155; vgl. Loibl, Passaus Patrizier 95.
  4. SAP Zettelkartei Schmid, Kasten 2.
  5. 1534/35 ist ein Wolfgang Perckhman in der Neubürgerliste genannt, 1534, 1547 und 1549 tritt er zudem im Verzeichnis der Ratspersonen auf. Vgl. Eichhorn, Beichtzettel 116, 368–370. 1554 siegelte er einen Kaufvertrag zwischen Mitgliedern der Familie Bernreiter und dem Bischof, vgl. Heider, Regesten Nr. 901; Glück, Johannis-Spital 23, nennt ihn 1554 als Spitalmeister.

Nachweise

  1. ABP OA, Sammlung Seyffert 6, p. 57; BZAR Gen. 1279, Heft 3 p. 7; Kdm Passau 476; Erhard, Geschichte II, 238 (mit falschem Namen Rechmann); Krick, Inschriften 15; Weber, Gedenktafeln 199.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 548 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0054809.