Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 484 Pfk. St. Bartholomäus 1541
Beschreibung
Wappengrabplatte für den Straubinger Ratsbürger Georg Scherhuber, innen. Rotmarmor. Schrift umlaufend nach innen gerichtet. Im Feld Vollwappen unter Bogen, in den vier Ecken Ahnenwappen. Ziemlich abgetreten, untere Schmalseite verwittert. Platte ehemals an der Westwand, außen am Anbau, südlich neben dem Turm, 2004 nach innen verbracht.
Maße: H. 166 cm, B. 84 cm, Bu. 8 cm.
Schriftart(en): Minuskel.
© Universität Passau Lst. f. mittelalterliche Geschichte [1/1]
An(n)o d(omi)ni 1541 / Am F[rei]tag Nach Francisci des 7 Octobri Starb d[er] / Er[sam] vnd weis / gorga) Sche(e)rhuebe(r) Bvrge(r) Vnd Des Rath zv Straubi(n)g
| unbekannt1), Ahnenwappen: erloschen. |
Textkritischer Apparat
- Sic, unsicherer Befund: darüber könnte Kürzungszeichen oder hochgestelltes e stehen.
Anmerkungen
- Ein mit einem Maulwurf belegter Schrägbalken, Helmzier: ein Flug mit dem Wappenbild belegt.
- Georg Scherhubers des Älteren dritte Ehefrau war eine Poschinger.
- Solleder, Urkundenbuch Nr. 693, 695, 711, 731 und 807; Scherl, Regesten II, Nr. 716 und 752.
Nachweise
- Kdm Passau 188.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 484 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0048402.
Kommentar
Die Schrift orientiert sich an der Fraktur, stellt aber keinen reinen Typ dar. Das Schriftbild wirkt sehr bewegt. Das liegt in erster Linie an geschwungenen Elementen wie dem Kürzungsstrich, dem unteren Bogen des g und den Versalien. Der Mittellängenbereich ist sehr schmal und gestreckt. Typisch für die Fraktur ist das einstöckige a.
Georgs Vater war der Straubinger Bürgermeister Georg Scherhuber der Ältere, seine Mutter Barbara Poschinger2). Er hatte eine Schwester namens Dorothea. Bei dem für Straubing belegbaren Georg (Görg / Jorig) Scherhueber, der zwischen 1512 und 1530 urkundlich nachweisbar ist3), handelt es sich wahrscheinlich um den Vater des Verstorbenen. Er war den Urkunden nach in den Jahren 1512 und 1513 in einen Rechtsstreit mit der Stadt verwickelt. Rat und Bürgermeister von Straubing versuchten, gegen eine Handelsgemeinschaft mit auswärtigen Kaufleuten, die einige Straubinger Bürger, darunter Georg Scherhuber, eingegangen waren, vorzugehen. 1518 siegelte Georg Scherhuber als Bürgermeister. 1535 ist von der Witwe Barbara die Rede, wonach Georg Scherhuber der Ältere wohl vor 1535 verstorben sein muss. Wie die Familie nach Passau kam, ist unbekannt.