Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 461 Heilig-Geist-Spital, Kirche vor 1534 Oktober 13

Beschreibung

Wappengrabplatte für den Spitalpfleger und Stadtrichter Hans Gessl (I) und seine Ehefrau Petronella (II), an der Südwand, achte von Westen. Rotmarmor. Im oberen Drittel der Platte Inschriften auf breitem Schriftband in zwei Blöcken nebeneinander angeordnet, darunter unter profiliertem Rundbogen Vollwappen; in den unteren Ecken kleine Wappenschilde, der linke mit Marke.

Maße: H. 234 cm, B. 125 cm, Bu. 5,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Frakturelementen.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    Hie ist die begrebnus des / virsichtige(n) ersamen vnd / weisen hansen Gessl der/czeit phleger zum heilige(n) / geist jn passaw ⟨· vnd · daselb / Statrichter · starb · An · Sant / Vlrichs · Abent · anno · 1 · 5 · 49a)

  2. II.

    Vnd auch der ersame(n) / vnd tugenthaften / peternel seiner eliche(n) / hawsfrawen ⟨starb / des 13 october / 1534⟩

Datum: 1549 Juli 03.

Wappen:
unbekannt1), unbekannt2), unbekannt3).

Kommentar

Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. LV.

Hans Gessl war in erster Ehe mit Petronella, in zweiter Ehe mit einer nicht weiter bekannten Frau verheiratet. Aus der ersten Ehe entstammten zwei Söhne, Zacharias und Ruprecht. Gessl war 1521–31 Spitalmeister zu St. Johannis, 1529–43 Spitalmeister zum Hl. Geist und 1534, 1539 sowie 1545–49 Stadtrichter4). 1543 besaß er Hofstatt mit Stadel in der Heilig-Geist-Gasse, die 1564 an seine Söhne überging5). Die Inschrift muss noch vor dem Tod seiner Frau Petronella (†1534), nach seiner Übernahme des Amtes eines Spitalmeisters zum Hl. Geist (1529) und nach der Aufgabe des Spitalmeisteramtes zu St. Johannes (1531), entstanden sein.

Textkritischer Apparat

  1. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Ein aus einem Dreiberg wachsender Stier. Helmzier: Halbfigur eines bekleideten Mannes, in der Rechten einen Pusinkolben haltend.
  2. Marke in Schild: Schaft mit vorderer Fußstrebe, schrägrechter Mittelkreuzstrebe und hinterer gekreuzter Kopfsprosse.
  3. Eine Korngarbe.
  4. Vgl. Loibl, Passaus Patrizier 98.
  5. Vgl. auch Eichhorn, Beichtzettel 121, 153, 368. Er ist auch auf dem Geschützmodell von 1545 im Oberhausmuseum (Inv. Nr. 691) genannt; vgl. Ritterburg und Fürstenschloß 121.

Nachweise

  1. SASR HV NL Wimmer 14d; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 60; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 60; Kdm Passau 467, Fig. 388.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 461 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0046109.