Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 431† Domkreuzgang 1527

Beschreibung

Grabschrift für den Kanoniker Johannes Perger.

Text nach BZAR Gen. 1279.

  1. Anno Domini MDXXVII · die XXI Mensis Julij obijt venerabilis atque egregius Vir Dominus Joannes Perger decretor(um) Doctor, Ecclesiarum Waitzenkirchen et Pfharrkirchen in Mühelland Pastor R(evere)ndissimi atque Illustrisa) Principis Ernesti Bavariae Ducis, et Administratoris Ecclesiae Pataviensis consiliarius hic sepultus · Cujus Anima Deo vivat ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1527, am 21. Tag des Monats Juli, starb der ehrwürdige und vortreffliche Mann, der Herr Johannes Perger, Doktor des Kirchenrechts, Pfarrer der Kirchen in Waizenkirchen1) und Pfarrkirchen im Mühlland2), auch des hochwürdigsten und erlauchten Fürsten, Ernst, des Herzogs von Bayern, Administrators der Kirche zu Passau Rat, der hier begraben ist. Seine Seele lebe in Gott.

Kommentar

Johann Perger ist ab 1525 als Passauer Kanoniker belegt, laut Krick urkundete er noch 1528, was dem Todesdatum der kopialen Überlieferung widerspricht3). Sein Vikar in Waizenkirchen war Leonhard Käser, der als einer der ersten Vertreter der evangelischen Lehre zu Scherding als Ketzer verbrannt wurde4).

Textkritischer Apparat

  1. Sic, in Abschrift kein Superlativ, der analog zu Reverendissimus und auch in Bezug auf Princeps zu erwarten wäre.

Anmerkungen

  1. Waizenkirchen, Pol. Bez. Grieskirchen/OÖ.
  2. Pfarrkirchen im Mühlkreis, Pol. Bez. Rohrbach/OÖ.
  3. Vgl. Krick, Domstift 58. Laut Krick war er seit 1512 Propst von Unser lieben Frau auf der Stetten in Wien. Die Identifizierung dieser Kirche ist nicht gelungen, evtl. handelt es sich um die passauische Offizialatskirche Maria am Gestade, Perger ist jedoch nicht als Offizial belegt.
  4. Zum Fall Käser vgl. Kaff, Volksreligion 15 mit weiterer Literatur.

Nachweise

  1. BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 81.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 431† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0043107.