Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 426 Heilig-Geist-Spital, Kirche 1. V. 16. Jh.

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte für den Fleischhacker Stephan Peussel, seine Ehefrau Dorothea und eine weitere Frau, an der Südwand im zwölften Abschnitt von Westen, untere Platte. Rotmarmor. Mit Textverlust behauen und abgetreten.

Maße: H. 75 cm, B. 69 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotico-Antiqua (I, III), Gotische Minuskel (II).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    Hie leit begrab(e)n der / erberg mona) steffan peu/ssel fleischhacker k[...]

  2. II.

    vnd dorothea sein hav/sfraw starb 15 vnd 9 / jar

  3. III.

    Seyn [h]aufrav ystb) / [– – –] sambstag / [– – –c)

Kommentar

Die Inschrift in Gotico-Antiqua weist den Schriftstil Gartners auf. Typisch ist neben der g- und a-Form vor allem die H-Initiale, die aus einem Minuskel-h mit einem vorausgehenden Ornament besteht und somit als Versal gewertet werden muss. Da die Schrift sehr steif wirkt, muss sie entweder als sehr frühes Werk Gartners oder, was vor allem für die Inschrift III wahrscheinlicher ist, als eine Arbeit eines Schülers angesehen werden.

Stefan Peussel wird durch die Zettelkartei Schmid 1504 als Metzger belegt1). Das Verzeichnis aller Bürger nach Stadtvierteln von 1605 nennt für das Viertel am Neumarkt einen Metzger namens Michael Poissl2), eventuell ein Nachfahre des Stefan.

Textkritischer Apparat

  1. Sic, lies man.
  2. Es folgt ein geschwungener Balken auf der Zeilenmitte.
  3. Inschrift III schließt direkt an Inschrift II an.

Anmerkungen

  1. SAP Zettelkartei Schmid, Kasten 2.
  2. Vgl. Eichhhorn, Beichtzettel 252 Nr. 328.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 426 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0042608.