Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 367 Domhof 1515

Beschreibung

Grabplatte für den Bürger Christoph Sutter, an der Westwand zwischen Fronleichnams- und Trenbachkapelle im fünften Joch von Norden. Rotmarmor. Im oberen Teil der Platte Inschrift, im unteren Wappenrelief in Astwerkumrahmung. Oberfläche ziemlich abgetreten, Wappen teilweise zerstört. Standort 1919 an der Ostwand des Domhofs, seit 1982 am heutigen Platz.

Maße: H. 196 cm, B. 94 cm, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotico-Antiqua.

© Bischöfliches Ordinariat Passau [1/2]

  1. Anno D(omi)ni · M · ccccc · xva) · An / heiling palmtag ist gestorben Der /Erberg Cristoff Sutter purg(er) / zu passaw Got wolle Sein(er) / sel genedig vn(d) parmherczig / Sein Amenb)

Datum: 1515 April 01.

Wappen:
unbekannt1).

Kommentar

Die Grabplatte stammt von Jörg Gartner. Sie muss der Spätphase seines Gotico-Antiqua-Stils zugerechnet werden2).

1520 stiftete ein Christoph Sutter die sogenannte Kopp-Messe auf dem mittleren Altar der St. Johannis-Kirche3). Für seine Frau Ottilia ist eine Grabinschrift auf dem Denkmal des Hans Kopp überliefert, vielleicht war sie eine geborene Kopp4). Vor 1523 war ein Christoph Sutter Bürgermeister5). Vielleicht handelt es sich bei dem Bürgermeister und Stifter der Kopp-Messe um einen Sohn des hier bestatteten Christoph Sutter. Zettelkartei Schmid belegt einen Christoph Sutter, Gewandschneider6). Dieser ist wohl kaum mit dem Bürgermeister oder dem hier Bestatteten in Verbindung zu bringen, die Größe der Platte bzw. die soziale Stellung des Bürgermeisters schließen die Zugehörigkeit zum in der Regel wenig begüterten Schneiderhandwerk aus.

Textkritischer Apparat

  1. Worttrenner in Form eines nach links bogenförmig ausgezogenen Quadrangels auf der Zeilenmitte.
  2. Es folgt ein verdoppelter geschwungener Balken auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Ein nach links schreitender Hahn.
  2. Halm, Plastik I, 240. Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. XLVIII.
  3. Krick, Seelsorgevorstände 55.
  4. Vgl. Grabplatte für Hans Kopp, Nr. 288.
  5. Vgl. Loibl, Passaus Patrizier 87.
  6. SAP Zettelkartei Schmid, Kasten 12.

Nachweise

  1. SASR HV NL Wimmer 14b; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 302; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 302; Kdm Passau 108; Halm, Plastik I, 240, Abb. 223; Schäffer, Spitalkirche 45; Högg, Gartner 57f., Abb. 36.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 367 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0036706.