Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 348 St. Johannis-Spital, Kirche 1511

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte mit den Grabinschriften für Hans Babenberger (Nr. 348) und den Benefiziaten Sebastian Babenberger (Nr. 542), Mehrfachverwendung der Platte. An der Südwand im fünften Abschnitt von Westen, obere Platte. Rotmarmor. Im oberen Teil der Platte Schriftfeld, unten Wappenschild mit Marke in Vierpassrahmen. Abgetreten, beschädigt, untere Hälfte des Wappenreliefs fehlt. Ursprünglicher Standort unbekannt.

Maße: H. 120 cm, B. 80 cm, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotico-Antiqua.

© Universität Passau Lst. f. mittelalterliche Geschichte [1/1]

  1. An(n)o D(omi)ni 1511a) · Am / Freitag na[ch] philip[pi] / vnd Jaco[bi is]t gestorbe(n) / Der Erberg han(n)s pabn=/perger Dem got genad

Datum: 1511 Mai 02.

Wappen:
unbekannt1).

Kommentar

Die Inschrift gehört der mittleren Phase Gartners an. Beim vorliegenden Beispiel fällt besonders das Initial-A auf. Die Initiale wird bei Gartner häufig durch geschwungene Zierstriche hervorgehoben. Das A hier weist eine Nebenform auf, bei der der linke Schrägschaft oben nach links eingerollt ist; unten wird er nach links oben umgebogen und mündet direkt in den Balken, der den linken Schrägschaft kreuzt und zwischen den Schrägschäften bis auf die Grundlinie gezogen wird und dort endet. Der Balken ist also nicht mit dem rechten Schrägschaft verbunden. Dieser ist leicht nach links durchgebogen, wie auch bei dem sonst häufigeren A, das eine pseudounziale Grundform aufweist. Das vorliegende A erinnert eher an Formen, wie sie später in Frakturversalien auftreten2).

Hans Babenberger war vermutlich der Vater des Benefiziaten Sebastian Babenberger3).

Textkritischer Apparat

  1. Worttrenner in Form eines nach links bogenförmig ausgezogenen Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Marke in Schild: vorne ein Kreuz, hinten eine hintere Kopfabstrebe.
  2. Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. XLVIII.
  3. Vgl. Nr. 542.

Nachweise

  1. SASR HV NL Wimmer 14b; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 178; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 178.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 348 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0034803.