Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 333 Stadtarchäologie 1508
Beschreibung
Fragment der Grabplatte für den Bürger Wolfgang Kern, im Magazin. Rotmarmor. Seitlich und an der unteren Schmalseite steinmetzmäßig behauen, an der unteren Schmalseite Reste einer stilisierten Lilie, vielleicht der Rest eines verlorenen Wappenreliefs. An den Rändern kleinere Beschädigungen ohne Textverlust.
Maße: H. 75 cm, B. 83 cm, Bu. 4,6 cm.
Schriftart(en): Gotico-Antiqua.
Hie leit begrab(e)n Der Erberg / Wolfgang kern(n) purger / zu passaw Der gestarbna) ist / An pfincztag vor De(m) palm/tag An(n)o D(omi)ni · 1508b) · dem / Got genedig sey Amen
Datum: 1508 April 13.
Textkritischer Apparat
- Sic!
- Worttrenner in Form eines nach links bogenförmig ausgezogenen Quadrangels auf der Zeilenmitte.
Anmerkungen
- Högg/Niemeier, Grabinschriften (OG) 207, vgl. auch dies., Grabinschriften (Baugrube) 49.
- Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. XLVIII.
Nachweise
- Högg/Niemeier, Grabinschriften (Baugrube) 49; dies., Grabinschriften (OG) 207, Abb. 30.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 333 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0033304.
Kommentar
Das Fragment wurden 1991 bei Kanalverlegungsarbeiten an der Oberen Donaulände gefunden1).
Nach dem Schriftstil und dem Rest der Lilie zu urteilen, handelt es sich um ein Werk Jörg Gartners. Der obere freistehende Teil des d ist nach oben gebogen. Nach diesem Merkmal muss die Schrift in die mittlere Phase Gartners eingeordnet werden. Das Schriftbild wirkt aber nach wie vor sehr bewegt. Die g-Formen sind sehr rund und schwungvoll gestaltet. Hieraus kann man ersehen, dass die Schrift noch sehr nahe an der Frühphase steht. Das Element des oben umgebogenen runden d tritt erst seit 1508 auf. Es handelt sich hierbei also um eines der ersten Beispiele der mittleren Phase der Gartner-Gotico-Antiqua2).
Zu Wolfgang Kern war nichts zu ermitteln.