Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 319 Domhof 1505

Beschreibung

Wappengrabplatte für den Dombaumeister Hans Lindorfer, an der Südwand im achten Joch von Westen, unten. Rotmarmor. In der unteren Hälfte der Platte in einer oben durch einen Dreipassbogen abgeschlossenen Nische Allianzwappen, zwei Schilde in Relief unter gemeinsamem Oberwappen. Im linken Wappen Reste einer Marke. Schrift umlaufend nach innen gerichtet, an der oberen Schmalseite eine Zeile unter der Umschrift. Auf Höhe des Wappen schräg durchgebrochen. Seit 1982 am heutigen Platz.

Maße: H. 205 cm, B. 100 cm, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotico-Antiqua.

© Bischöfliches Ordinariat Passau [1/1]

  1. Anno domi(ni) · M 505a) · iar / an dem tag Sand Katherina Starb der e[r]berg / man Hanns lintdorfr / der werck[m]aist[er – – –] des paw S[an]t Stefan / dem got genad am(en)

Datum: 1505 November 25.

Wappen:
Nicht mehr kenntlich1), unbekannt2).

Kommentar

Datierung in römischen und arabischen Ziffern. Die teilweise schlecht erhaltene Schrift muss mit großer Wahrscheinlichkeit einer Gruppe von Inschriften zugewiesen werden, die gleichzeitig mit Gartner auftritt. Im Einleitungsteil wurden bereits Ähnlichkeiten mit dem später auftretenden Zimbstyp gezeigt3). Ein Hinweis auf den Zusammenhang dieser Hand mit ersten Beipielen aus der Frühphase Gartners könnten die Buchstabenverbindungen mit d sein, bei denen der linke Teil des d direkt in den rechten unteren Teil des folgenden Buchstabens übergeht (vgl. Nr. 306). So vor allem bei d-o in der unteren Schmalzeile und bei d-e in der linken Langzeile.

Lindorfer war zusammen mit Jörg Windisch maßgeblich am Bau des gotischen Doms beteiligt. 1498 wird er als Werkmeister des Baus, d. h. Vorstand der Dombauhütte, genannt4).

Textkritischer Apparat

  1. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Reste einer Marke in Schild. Schmid zeichnet das Wappen ab und bietet Marke in Schild: Unterhalbkreiskopfschaft mit vorderer Oberkopfabstrebe und spitz abgewinkelter hinterer Fußstrebe (SAP Zettelkartei Schmid, Kasten 9).
  2. Eine Kanne.
  3. Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. XLIX.
  4. Schindler, Stephansdom 55f., 84. Vgl. auch Schmid, Passau 48, 57.

Nachweise

  1. BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 68; Kdm Passau 162.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 319 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0031903.