Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 283 Patriching, Bauhof 15. Jh.
Beschreibung
Sechs Fragmente der Schmalseite einer Grabplatte für die Frau des Salzfertigers Stephan Endl (I) und eine weitere Person (II). Rotmarmor. Umschrift zwischen zwei vertieften Linien (I), Beginn einer Inschrift in gleichlaufenden Zeilen (II). 2002 im Bauhof Patriching aufgefunden. Ursprünglicher Standort unbekannt.
Maße: H. 36 cm, B. 23 cm (Fragment 1), H. 32 cm, B. 18 cm (Fragment 2), H. 33 cm, B. 21 cm (Fragment 3), H. 22 cm, B. 23 cm (Fragment 4), H. 23 cm, B. 23 cm (Fragment 5), H. 23 cm, B. 23 cm (Fragment 6), Bu. 7 cm (I, II)
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
- I.
– – –]peta) / Ste//pha[n]b) //c) · des · //d) End(e)l · //e) [h]aws/fra//wf) ge[– – –g)
- II.
Annoh) //i) d(omi)ni M//k) [– – –
Textkritischer Apparat
- Davor zwei Schäfte, lies evtl. Elspet.
- Übergang von Fragment 1 auf Fragment 2.
- Übergang von Fragment 2 auf Fragment 3.
- Übergang von Fragment 3 auf Fragment 4.
- Übergang von Fragment 4 auf Fragment 5.
- Übergang von Fragment 5 auf Fragment 6.
- Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.
- Durch A geht Bruch zwischen Fragment 1 und 2.
- Übergang von Fragment 2 auf Fragment 3.
- Durch M Bruch zwischen Fragment 3 und 4.
Anmerkungen
- Mader, Tausend Passauer 56.
- Vgl. Loibl, Passaus Patrizier 68f.
- SAP Zettelkartei Schmid, Kasten 4.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 283 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0028301.
Kommentar
Die Fragmente wurden beim Bau des Landratsamtes um 1978 gefunden.
Die Endls waren eine Passauer Schiffmeister- und Salzfertigerfamilie, aus der der spätere Bürgermeister Jakob Endl (Nr. 375) entstammt1). 1438 und 1450 erscheint ein Stefan Endel d.Ä. als Stadtrat. Stephan Endl d. J. ist 1485 als Vertreter der Gemeinde im Rat und 1496 als Hauptmann des Passauer Niederviertels nachweisbar2). Schmid belegt ihn zusätzlich von 1482 bis 1488 als Zeugmeister. Schmid nennt als Ehefrau des älteren Stefan Elspet, als Ehefrau des jüngeren Magdalena3). Ist die Silbe pet auf dem Stein zu Elspet zu ergänzen, so handelt es sich um Fragmente eines Grabdenkmals für Elspet, die Ehefrau Stephans des Älteren.