Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 244 Domhof, Sakristei 1497

Beschreibung

Wappengrabplatte für Ursula Fröschl zu Marzoll, geb. von Trenbach, im Vorraum an der Südwand. Rotmarmor. Im oberen Teil der Platte Schriftfeld, darunter Allianzwappen in Kielbogenfeld. Standort bis 1844 im Domkreuzgang, dann in der Andreaskapelle, 1960 in der Ortenburgkapelle an der Südwand, seit 1972 am heutigen Platz.

Maße: H. 237 cm, B. 113 cm, Bu. 11 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

  1. An · suntag · Oculi · in · der · vasten · Anno / (et) c(etera) · lxxxxvij · Ist · gestorben · die · edl · fraw · / Vrsula · von · Trenbach · des · Ludwig / Fschl(s)a) · zu · Marczols · gelasne · witib · / Der · gotb) · genad / · 1 · 4 · // 97c) ·

Datum: 1497 Februar 26.

Wappen:
Fröschl1), Trenbach2).

Kommentar

Liedke weist die Platte Jörg Gartner zu. Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. XLIV.

Ursula Fröschl (* 1428) war in erster Ehe mit Caspar Ramsperger, in zweiter Ehe ab 1450 mit dem Reichenhaller Siedeherrn Ludwig Fröschl von Marzoll verheiratet3). Sie war die Mutter des Passauer Kanonikers und späteren Bischofs Wiguläus Fröschl von Marzoll4) und des Hofmeisters Tristan Fröschl von Marzoll5), die Großmutter des Passauer Kanonikers Ludwig Fröschl von Marzoll6) und in der Nebenlinie eine Großtante des Passauer Bischofs Urban von Trenbach7). Ihr Vater war Thomas Trenbach zu Waldberg, ihre Mutter Adelheid Toblheimer.

Textkritischer Apparat

  1. besteht aus einem wohl zunächst fälschlich geschriebenen w, über dessen zweiten Teil zwei Punkte gesetzt wurden. Hinter dem l ein Quadrangel mit nach unten ausgezogenem Häkchen, offensichtlich Kürzungszeichen für Genitiv-s oder -en.
  2. Das über den Balken hinausreichende, obere Schaftende fehlt.
  3. Jahreszahl unter dem eigentlichen Schriftkörper rechts und links der Spitze des Kielbogens angeordnet; Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. BayA2 43.
  2. BayA1 187.
  3. Die Beziehungen zwischen Reichenhaller Salzerzeugern und den Passauer Salzhändlern waren sehr eng (vgl. dazu Erhard, Geschichte I 191; Koller, Salzburgs Salz, passim). Zu Ursula Fröschl von Marzoll vgl. auch Nr. 628, Nr. 71 in der Scheingräberwand; Krick, Stammtafeln 43, 194C.
  4. Vgl. Nr. 379†.
  5. Vgl. Nr. 335.
  6. Vgl. Nr. 442†.
  7. Vgl. Nr. 722.

Nachweise

  1. BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 8; SASR HV NL Wimmer 14b; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 50; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 50; Kdm Passau 161, Fig. 121; Liedke, Gartner 46, Abb. 8; Weber, Gedenktafeln 35.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 244 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0024400.