Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 216a Obernzell, Rathaus 1488

Beschreibung

Grabplatte für eine unbekannte Person (Nr. 216a) und Leonhard Kastenmair (Nr. 508), an der Westwand der Eingangshalle des Rathauses, zweite Platte von Süden. Rotmarmor. Umschrift, an der oberen Schmalseite, parallel zur ersten Zeile der Umschrift in drei gleichlaufenden Zeilen fortgesetzt (Nr. 216a), daran anschließend Inschrift für Leonhard Kastenmair (Nr. 508). Im unteren Bereich der Platte Reste eines Reliefs Buch, darüber Kelch zugehörig zur Inschrift Kastenmair (Nr. 508). Oberfläche der Platte erheblich abgetreten, Umschrift an der linken und rechten Langseite und an der unteren Schmalseite fast vollkommen verloren, ebenso Relief, Reliefoberfläche abgehauen. Die Platte befand sich ursprünglich im Domkreuzgang in Passau1).

Maße: H. 179 cm, B. 88 cm, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

  1. Anno · d(omi)ni · M · cccc · lxxx viij / [fe]ria · quinta [– – –/– – –/– – –] / hic · sepultus · Cui(us)a) / a(n)i(m)a · req(ui)escatb) · in · pa/ce · Amenc) ·

Kommentar

Wie die Grabplatte zusammen mit anderen2) nach Obernzell gelangte, ist nicht eindeutig geklärt. Mutmaßlich wurde sie während der Säkularisation oder beim Abriß des Domkreuzganges (1812/1813) entfernt und als Baumaterial bzw. Bodenbelag nach Obernzell verbracht. Nach Auskunft von Herrn Altbürgermeister Rudolf Hammel fanden zwischen den Jahren 1806 und 1810 Umbaumaßnahmen im Gebäudekomplex des Rathauses statt, bei denen die Platten Verwendung gefunden haben könnten. Sie lagen vor ihrer jetzigen Anbringung im Boden im Eingangsbereich im Rathaus.

Textkritischer Apparat

  1. Kürzungszeichen hochgestellt.
  2. Kein Kürzungszeichen erkennbar.
  3. Genaue Form der Worttrenner nicht mehr erkennbar.

Anmerkungen

  1. BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 68, belegt die zweite Inschrift für Leonhard Kastenmair für den Domkreuzgang, zitiert jedoch mutmaßlich aus der verlorenen Sammlung Seyfferts; die hier vorliegene Grabschrift konnte über die kopiale Überlieferung nicht identifiziert werden.
  2. Vgl. Nr. 222, 241† , 288a und 727a.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 216a (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k00216a7.