Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 198 Pfk. St. Paul 1478

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte mit den Grabinschriften für Christoph Derrer (Nr. 198) und Margaretha Furtner, geb. Derrer, vielleicht seine Tochter (Nr. 549), als Treppenstufe zur Lourdes-Kapelle. Mehrfachverwendung der Platte. Rotmarmor. Unter der älteren Inschrift Wappen in spitz verkröpftem Vierpass. Letzte Zeile der Inschrift Nr. 198 und die ersten vier von fünf Zeilen der Inschrift Nr. 549 durch das Wappenmedaillon geteilt. Linke Langseite zur Stufe abgerundet, behauen, unterer Rand fehlt.

Maße: H. 134 cm, B. 71 cm, Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Universität Passau Lst. f. mittelalterliche Geschichte [1/1]

  1. Hie ligt kristoff derrer / Des konradtn derrer / Suen gestorben an S / Jorign abnt anno d(omi)ni / 1 · 4a) · // · 7 · 8b)

Datum: 1478 April 22.

Wappen:
unbekannt1).

Kommentar

Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. XLIII.

In der Zettelkartei Schmid wird ein Konrad Derrer als Bürger (zwischen 1476 und 1492) genannt2). Es ist nicht ganz eindeutig, ob dieser Konrad mit dem in der Inschrift genannten identisch ist. Christoph Derrer könnte der Vater der Margaretha Furtner, geb. Derrer, für die sich eine weitere Inschrift auf der Platte befindet, und ihres Bruders Christoph (vgl. Nr. 481) gewesen sein. Möglich und auf Grund der Formulierung wahrscheinlicher ist allerdings, dass es sich um einen im Kindes- oder Jugendalter verstorbenen Christoph, eventuell also einen gleichnamigen, früh (vor der Geburt von Margarethas und Christoph d. J. Vater, Christoph) verstorbenen Sohn des Konrad handelte.

Textkritischer Apparat

  1. Nach dem Punkt ist die Zeile durch das Wappen geteilt.
  2. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Marke in Schild: Schaft mit erhöhter Mittelkreuzsprosse und hinterer Fußstrebe, die zu einer mit langen, mit einer unteren und einer oberen Schlinge ausgestatteten und zuletzt durchkreuzten Linie ausgezogen ist. Das Wappen mit der Marke verwundert im Zusammenhang mit der Familie Derrer. Konrad Derrer erhielt 1466 von Kaiser Friedrich III. ein Wappen verliehen (vgl. Bg4, 4), das die Familie Derrer auch führte vgl. Nr. 240. Warum 1478 noch die Hausmarke Verwendung fand, ist nicht nachzuweisen. Es muss hier zumindest der Verdacht geäußert werden, dass es sich um eine weitere Familie Derrer gehandelt haben könnte. Die Namensgleichheit von Vater und Sohn macht diese Vermutung jedoch zumindest unwahrscheinlich.
  2. SAP Zettelkartei Schmid, Kasten 3.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 198 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0019808.