Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 125 Domhof, Ortenburgkapelle 1432

Beschreibung

Grabplatte mit den Grabinschriften für die Kanoniker Heinrich Symphonista (Geiger) (Nr. 125) und Warmund von Pienzenau (Nr. 361), an der Nordwand in der Nordwestecke. Mehrfachverwendung der Platte. Rotmarmor. In der Mitte Wappenrelief in Astwerkumrahmung (Nr. 361)1). Schrift umlaufend nach innen gerichtet (Nr. 125) bzw. fünf Zeilen über dem Wappen (Nr. 361). Standort 1771 im Boden der Andreaskapelle, 1919 ebenda an der Südwand, 1960 im Boden der Ortenburgkapelle östlich der Ortenburgtumba, seit 1972 am heutigen Platz.

Maße: H. 230 cm, B. 110 cm, Bu. 12,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. + Anno · d(omi)ni · m · cccc · xxxii / · i(n) · die · Symionis · et · Jude · obyt · venerabilis · d(omi)n(u)s · hainric(us) · / Symphonista · Canonic(us) / · Eclesiea) · Patauiensis · Cui(us) · anima · Req(ui)escat · i(n) paceb)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1432, am Tage Simon und Judas, starb der ehrwürdige Herr Heinrich Symphonista, Kanoniker der Passauer Kirche. Seine Seele ruhe in Frieden.

Datum: 1432 Oktober 28.

Wappen:
Pienzenau (Nr. 361).

Kommentar

Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. XLII.

Heinrich Symphonista war bis 1419 Chorvikar2). Ab 1426 ist er als Kanoniker nachweisbar. Bis 1410 war er Pfarrer in Türnitz3), dann in St. Georgen im Attergau4) und schließlich in Aicha5). Bei seinem Beinamen ist an eine Latinisierung des Familiennamens, den Krick mit Geiger auflöst, zu denken6).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Halm, Plastik I, 240 Abb. 224.
  2. Vgl. Krick, Domstift 100.
  3. Türnitz, Pol. Bez. Lilienfeld/NÖ.
  4. St. Georgen im Attergau, Pol. Bez. Vöcklabruck/OÖ. Vgl. Zinnhobler, Bistumsmatrikeln 2, 304–306.
  5. Aicha vorm Wald, Lkr. Passau. Heinrichs 1421 verstorbener Bruder Johann war hier einer seiner Vorgänger gewesen. Möglicherweise stammt die Familie aus dieser Gegend. Vgl. Krick, Seelsorgevorstände 88.
  6. Zu Heinrich Symphonista vgl. auch Krick, Domstift 44, 100, 178 Nr. 103.

Nachweise

  1. Cgm 1730, fol. 12r; BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 7; SASR HV NL Wimmer 14b; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 304; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 304; Krick, Domstift 244, 256 Nr. 55; Kdm Passau 161; Halm, Plastik I, 240 Abb. 244; Fuchs, Standorte 326 Nr. 30.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 125 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0012504.