Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 75 Domhof 1373

Beschreibung

Wappengrabplatte mit den Grabinschriften für die Kanoniker Johann von Freuntperg (Nr. 75), Johann Heinrich von Rohrbach (Nr. 771) und Wiguläus von Rohrbach (Nr. 823), an der Südwand im achten Joch von Westen in der unteren Reihe. Mehrfachverwendung der Platte. Rotmarmor. Im Zentrum des Steins Helmdecke und linke obere Ecke eines Wappenschildes in Ritzzeichnung erkennbar, Darstellung durch spätere Einträge zerstört (Nr. 75). In der oberen Hälfte Wappenrelief in hochovalem Medaillon (Nr. 823), dann Inschrift in vertieftem Feld, in der unteren Hälfte Inschrift mit Wappenrelief in Kreismedaillon (Nr. 771). Schrift umlaufend nach innen gerichtet zwischen vertieften Linien (Nr. 75) bzw. je eine Zeile über und unter dem unteren Wappen nach innen gerichtet (Nr. 771) und weitere fünf Zeilen (Nr. 823) in vertieftem Schriftfeld und eine Zeile neben dem Wappen. Platte bei Zweitverwendung um 180° gedreht. Obere Schmalseite und rechte, obere Langseite mit Buchstabenverlust zerstört, oben ca. 6 cm und unten ca. 2 cm behauen. Standort 1771 in der Andreaskapelle, 1960 im Boden der Ortenburgkapelle bei der Tür zur Sakristei, seit 1980 am heutigen Platz im Sinne der Schriftausrichtung von Nr. 823 eingebaut.

Maße: H. 225 cm, B. 121 cm, Bu. 8,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien in Gotischer Majuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno · d(omi)ni · m · ccc · septuagesimo / tercio · octauo · Idus · octobris · obiit · d(omi)n(u)s · Iohannes · de freunt/perch · Canonicus · ecclesie · pa/tauiensis · [cui]usa) · a(n)i(m)a · requiescat · in pace · amenb)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1373 am achten Tag vor den Iden des Oktober starb Herr Johann von Freuntperg, Kanoniker der Passauer Kirche. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.

Datum: 1373 Oktober 08.

Wappen:
Rohrbach (Nr. 771), Rohrbach (Freiherrn) (Nr. 823).

Kommentar

Johann von Freuntberg (Frennesberg) ist von 1353 bis 1372 als Passauer Domkanoniker belegt. Er war ein Sohn des Peter und der Katharina Volders. Er wurde 1356 Cellerar, war von 1353 bis 1356 Archidiakon von Mattsee1), Domherr in Brixen2) und Pfarrer in Imst3), Matrei4), Pillichsdorf5) und Ulrichskirchen6). Laut Krick, Domstift starb er 1378 oder 1373 am 04. März7). Laut Santifaller ist er im Domkreuzgang von Brixen bestattet2).

Textkritischer Apparat

  1. Mit Buchstabenverlust beschädigt.
  2. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Mattsee, Pol. Bez. Salzburg-Umgebung/S., Kollegiatstift St. Michael.
  2. Brixen (Bressanone), Südtirol, Italien. Vgl. Santifaller, Brixener Domkapitel 308.
  3. Imst, T.
  4. Ob Matrei in Osttirol, Pol. Bez. Lienz/T., oder Matrei am Brenner, Pol. Bez. Innsbruck-Land/T., konnte nicht festgestellt werden.
  5. Pillichsdorf, Pol. Bez. Mistelbach/NÖ.
  6. Ulrichskirchen-Schleinbach, Pol. Bez. Mistelbach/NÖ.
  7. Krick, Domstift 36. Krick, Domstift 254, belegt für den 08. Oktober 1373 eine Grabplatte in der Andreaskapelle für einen Dompfarrer Johann von Firmit. Diese Platte ist wohl mit dem hier angeführten Denkmal identisch. Zu Johann von Firmit vgl. auch Kdm Passau 156 (mit Sterbedatum 15. Oktober 1473).

Nachweise

  1. ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 45; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 45.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 75 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0007508.