Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 183(†) Museum Lüneburg 2. H. 15. Jh.?

Beschreibung

Elle. Holz. Ursprünglich vierseitiger Holzstab mit Knauf. Die in drei Teile gebrochene Elle wurde im Jahr 2009 auf dem Grundstück Auf der Altstadt 30 gefunden. Fotos, die nach dem Fund der Elle gemacht wurden, zeigen auf allen vier Seiten Reste von Inschriften, die in dunkler Farbe gemalt waren. Die Farbschicht war teilweise bereits abgeplatzt, so dass die Inschriften nur noch fragmentarisch erhalten waren. Auf zwei gegenüberliegenden Seiten weit spationierte Majuskeln (A, C), auf den beiden anderen Seiten (B, D) Inschriften in gotischer Minuskel. Nach einer 2015/6 durchgeführten Konservierungsmaßnahme sind von den Inschriften nur noch leichte Schatten, aber keinerlei lesbare Buchstaben mehr zu erkennen. Da die Elle erst nach Abschluss dieser Maßnahme bearbeitet werden konnte, erfolgt die Edition der Inschriften nach den vor der Konservierungsmaßnahme aufgenommenen Fotos. Die Begrenzungen der Felder durch senkrechte, ehemals mit dunkler Farbe markierte Striche sind hier als Schrägstrich wiedergegeben, doppelte Schrägstriche markieren den Übergang zum nächsten Fragment. Die Lesung der beiden Inschriften in gotischer Minuskel unsicher.

Maße: L.: 58,3 cm (beide Ellenfragmente zusammen), 12 cm (Knauf); Bu.: 0,8 cm (A, C), 0,5 cm (B, D).

Schriftart(en): Majuskel (A, C), gotische Minuskel mit Versalien (B, D).

Landesamt für Denkmalpflege Hannover, Christa Fuchs [1/2]

  1. A

    [ . . ] / [.] V [.] / D [ – – – ] //B [.] / M [.] D / Ea) R E [.]

  2. B

    [ – – – ] // [ – – – ] werken / vnde de re[..]et [..] al dine [...]ben

  3. C

    [.] E / [.] H Hb) E · / T Ea) F D Ic) // [.] Ea) M Q / [.] T Hd) [.]

  4. D

    [ – – – ]en Herr / H[...]e) hengen [ – – – ]det a[.]re // [.]ener [... .] d[..]tel vnde do[..]e [..]den / Den m[ – – – ]

Kommentar

Die Buchstabenformen legen eine Datierung der Inschriften auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts nahe, aber auch eine Ausführung im 16. Jahrhundert wäre denkbar, da die gotische Minuskel in Lüneburg noch lange im Gebrauch blieb (vgl. Einleitung, Kap. 7.2.).

Textkritischer Apparat

  1. Epsilonförmig.
  2. Unsichere Lesung, eventuell unziales H. Die beiden Buchstaben gleich ausgeführt, es könnte sich auch um ein B mit nach rechts unten offenem oberen Bogen gehandelt haben.
  3. Haste nach links ausgebuchtet.
  4. Möglicherweise H mit nach unten ausgebuchtetem Balken.
  5. Der erste Buchstabe hier möglicherweise auch ein S oder B wie in Inschrift C, vgl. Anm. a.

Nachweise

  1. Fotos Landesamt für Denkmalpflege Hannover.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 183(†) (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0018309.