Inschriftenkatalog: Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 90 Kathrinhagen, St. Katharinen 1509, 1611

Beschreibung

Türsturz. Stein. Über der Verbindungstür zur Sakristei an der Nordwand des Chors. Neben einer Darstellung eines achtspeichigen Rads die erhaben ausgeführte und golden gefasste Inschrift A.1) Inschrift B ist unterhalb von Inschrift A eingehauen. Links neben A und B das Steinmetzzeichen M10. Inschrift C ist oberhalb von A dunkel auf hellem Grund aufgemalt. Unterhalb der drei Inschriften auf der Fase des Türsturzes eine eingehauene Inschrift aus jüngerer Zeit.2)

Maße: H.: 24,5 cm; B.: 134 cm; Bu.: 8 cm (A), 4,5–4,7 cm (B), 7,5 cm (C).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), Kapitalis (B), Kapitalis mit Elementen der frühhumanistischen Kapitalis (C).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. A

    m · ccccc · ixa)

  2. B

    1611 RENOV(ATVM)b)

  3. C

    · AN(N)O DOMINI 161[ . ]

Übersetzung:

Renoviert 1611 (B).

Im Jahr des Herrn 161?. (C)

Kommentar

x in Inschrift A mit Mittelbalken; der Rechtsschrägschaft ist im unteren Abschnitt als Haarstrich ausgeführt, im oberen Abschnitt ist er sehr unscheinbar.3) Die Kapitalis in Inschrift C besteht aus hohen, schlanken Buchstaben, die in unterschiedliche Richtungen geneigt sind. Der Kürzungsbalken in AN(N)O mit Ausbuchtung.

Das Rad ist vermutlich als Attribut der Kirchenpatronin Katharina aufzufassen, nicht als Wappenbild des Erzbistums Mainz.4) Ein Rad findet sich (in Kombination mit einem Schwert) auch auf dem Stein Nr. 180.

Textkritischer Apparat

  1. m · ccccc · ix] MCCCCCV Paulus.
  2. Befund: RENOV°.

Anmerkungen

  1. Wahrscheinlich bezieht sich Paulus (Nachrichten, S. 97), der ein Schreiben des Kathrinhäger Pastors Weibezahn (Amtszeit 1777–1798) wörtlich zitiert, auf diese Inschrift: Es stehet zwar über der einen Kirchthüre, durch welche man sonst in die sogenannte Capelle gegangen, die aber verfallen, und jetzt von der Kirche gänzlich weggeräumt ist, MCCCCCV. welche Jahrzahl wahrscheinlich das Alter der angebaueten Capelle, oder eigentlich der Sacristei angehet; die Kirche ist aber ohne Zweifel viel älter, weil man bey dem Abreissen jener deutlich sehen konnte, daß sie ein Anbau der Kirche gewesen sey.
  2. RENOVIERT 1939.
  3. Dies könnte zu der bei Paulus referierten Fehllesung geführt haben (vgl. oben Anm. a).
  4. So Kdm. Kreis Grafschaft Schaumburg, S. 33.

Nachweise

  1. Paulus, Nachrichten, S. 97 (A).
  2. Kdm. Kreis Grafschaft Schaumburg, S. 33 (A, B).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 90 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0009006.