Inschriftenkatalog: Schaumburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)
Nr. 43 Krankenhagen, Extertalstraße 25 1479
Beschreibung
Fragment einer Grabplatte. Stein. Das Objekt stammt vermutlich aus dem Augustinerchorherrenstift Möllenbeck und dürfte in napoleonischer Zeit, als die Grabplatten des ehemaligen Stifts als Baumaterial verkauft wurden, in die Bauersche Mühle nach Krankenhagen gelangt sein.1) Zusammen mit weiteren Teilen von Grabplatten (Nr. 129) wurde es Anfang des 19. Jahrhunderts im Hof der Mühle als Zaunsockel verbaut. Links neben dem Fragment zwei weitere Grabplattenfragmente, rechts davon ein weiteres Grabplattenfragment aus der Zeit vor 1650 und eine Platte aus jüngerer Zeit.
Es handelt sich um die Langseite einer Grabplatte. Von der ursprünglich umlaufenden Inschrift ist eine vollständige Zeile zu lesen, wobei allerdings die Unterlängen unter Pflastersteinen verborgen sind. Die Zeile wird von einer eingehauenen Linie begrenzt. Die Inschrift ist ebenfalls eingehauen. Als Worttrenner ein Kreuz, Quadrangeln und ein Rankenornament.
Maße: H.: 22 cm (sichtbarer Teil); B.: 204 cm; Bu.: 9 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/1]
[ - - -] · / lxxixo · ipso · die · b(ea)ti · magni · m(arty)risa)2) · obiit · / [ - - - ]
Übersetzung:
..79 am Tag des heiligen Märtyrers Magnus starb […]
Textkritischer Apparat
- Befund: mris mit cc-a über ri.
Anmerkungen
- Vgl. Kdm. Kreis Grafschaft Schaumburg, S. 73; Heutger, Stift Möllenbeck, 21987, S. 180.
- 19. August.
- Brosius, Möllenbeck, S. 1064.
Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 43 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0004304.
Kommentar
Sorgfältig und ebenmäßig gearbeitete gotische Minuskel. Schäfte des b und l oben gegabelt. Die Schriftform spricht in Verbindung mit den erhaltenen Resten der Jahreszahl für eine Datierung ins Jahr 1479. Die verwendeten Abkürzungen und die dem Idealtyp der gotischen Minuskel entsprechende Buchstabengestaltung lassen erkennen, dass der Urheber mit den zeitgenössischen buchschriftlichen Formen vertraut war, was die Vermutung der Herkunft aus monastischem Kontext zusätzlich stützt.
Da ein Nekrolog des Augustinerchorherrenstifts in Möllenbeck nicht erhalten ist,3) ließ sich nicht eruieren, wer am 19. August 1479 verstarb.