Inschriftenkatalog: Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 42 Stadthagen, ref. Kirche (ehem. Franziskanerkloster) 1468

Beschreibung

Grabplatte für Johannes Klencke. Stein. Provenienz unklar. Die hochrechteckige Platte ist innen an der Nordwand der Kirche als zweite Platte von Osten aufgerichtet. Zuvor lag sie unter dem Altar im Kirchenboden.1) Sie zeigt im Innenfeld oben und unten je zwei schräggestellte Wappenschilde im Relief. Die Inschrift läuft erhaben in vertiefter Zeile links, oben und rechts auf dem Rand der Platte um. Sie endet an der rechten Langseite etwa auf halber Höhe. Als Worttrenner Quadrangeln, teilweise mit Zierhäkchen, teilweise in Kontur. Die Platte weist im linken unteren Bereich ein eingebohrtes Loch auf.

Maße: H.: 202 cm; B.: 100 cm; Bu.: 10 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. anno d(omi)ni m · cccc · lxviii · obiit · ioha(nnes) / · klenke · c(ui)(us) · a(n)i(m)a / · requiescat · i(n) · pace

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1468 starb Johannes Klencke. Seine Seele ruhe in Frieden.

Wappen:
?2)Klencke4)
?3)?5)

Kommentar

Die Schrift verläuft fast vollständig im Mittelband. Beim b ist der Schaft stark verkürzt. Beim k ist der obere Schrägbalken zum Quadrangel reduziert und auf den unteren, senkrecht stehenden (Schräg-)Balken aufgesetzt.

Woher die Platte ursprünglich stammt, ist unklar; das Franziskanerkloster in Stadthagen wurde erst 1486 gegründet (dazu Nr. 47).6) Über Johannes Klencke ließen sich keine sicheren Informationen eruieren.7)

Anmerkungen

  1. Wehling, Franziskanerkirche, in: Die Heimat 4 (1933), Nr. 10, ohne Seitenzählung.
  2. Wappen ? (springendes Tier (Hund?)). Es könnte sich um das Wappen der Familien Damm (dort trägt der Hund allerdings ein Halsband) oder Rüdenberg handeln. Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 37 u. Tafel 91 sowie S. 108 u. Tafel 270.
  3. Wappen ? (schräggeteilt: jeweils vier Rosetten oder Brakteaten 2:2).
  4. Wappen Klencke (Kammrad); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 31 u. Tafel 77.
  5. Wappen ? (geteilter Kreis, aus dem vier Dreiblätter hervorwachsen).
  6. Albrecht Wehling betont, dass auch die übrigen Grabplatten in der reformierten Kirche ursprünglich an einem anderen Standort lagen; Wehling, Franziskanerkirche, in: Die Heimat 4 (1933), Nr. 11, ohne Seitenzählung.
  7. Im Domschatz von Minden findet sich ein Reliquiar, das ebenfalls das Wappen der Familie Klencke und ein weiteres Wappen mit einem springenden Hund zeigt (DI 46 (Stadt Minden), Nr. 66). Möglicherweise ist das Reliquiar eine Stiftung des Johannes Klencke. In den 1430er-Jahren ist im Mindenschen ein Brüderpaar Wilken und Johann Klenke bezeugt (Matthias Christian Kuch, Burg und bischöfliche Herrschaft im Stift Minden, Diss. Münster 2000, http://d-nb.info/1027018904/34, zuletzt benutzt am 9.1.2016, S. 141, 178). Es ist denkbar, dass letzterer mit dem Verstorbenen identisch ist.

Nachweise

  1. Wehling, Franziskanerkirche, in: Die Heimat 4 (1933), Nr. 10, ohne Seitenzählung.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 42 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0004207.