Inschriftenkatalog: Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 9 Lauenhagen, Maria-Magdalenen-Kirche 1358

Beschreibung

Grabplatte für den Pfarrer Heinrich Homburg (?). Stein. Die hochrechteckige Platte, die Ende des 19. Jahrhunderts nördlich des Altars in den Boden eingelassen war, wurde in den 1950er-Jahren außen an der Nordseite der Kirche aufgestellt.1) Zum Zeitpunkt der Aufnahme im Sommer 2010 stand sie im Inneren der Kirche an der Nordwand. Sie zeigt ein flach reliefiertes Nasenkreuz, dessen Enden in Lilien auslaufen, auf einem Dreipassbogen. Die eingehauene Inschrift läuft am Rand des Steins zwischen eingehauenen Begrenzungslinien um, beginnend an der oberen Schmalseite. Blättchen als Worttrenner.

Maße: H.: 216,5 cm; B.: 119,5 cm; Bu.: 7,3 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. + ANNO · D(OMI)NI · M · CCC · / LVIIIa) · JN · DIE · BARTHOLOMEI · APOSTO/LI2) · O(BIIT)b) · DOMINVS · HIN/RI[C]VS [H]O(M)BOR(CH)c) · PLEBAN(VS)d) · I(N)e) LOUWEN(HAGEN)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1358 am Tag des Apostels Bartholomäus starb Herr Heinrich Homburg (?), Pfarrer in Lauenhagen.

Kommentar

Die gotische Majuskel ist durch ein variationsreiches Nebeneinander von kapitalen und unzialen Formen und durch eine Vielzahl von Zierelementen charakterisiert. Die Bogenschwellungen sind mit tiefer Kerbe eingehauen. Die größte Bandbreite an verschiedenen Buchstabenformen zeigt sich beim N, das sowohl als kapitales als auch als rundes N vorkommt. Das runde N besteht in einigen Fällen aus einem linken Schaft und einem Bogen sowie meist einem eingestellten schrägen Zierstrich. In dieser Form tritt es auch retrograd auf (zweites N in ANNO). Bisweilen ist das N vollrund gestaltet; dann fehlt meist der schräge Zierstrich (z. B. in DOMINVS). Das erste N in ANNO als retrogrades kapitales N, der Schrägschaft als Haarstrich. M als unziales M, in der Jahreszahl mit Abschlussstrich, der an den Enden aufgesetzte Dreiecke aufweist. In DOMINVS ein links geschlossenes unziales M. Ferner treten nebeneinander auf: kapitales und rundes T, L mit Balkensporn und gebogenes L (in LOUWEN(HAGEN)), unziales U und V mit keilförmig verbreiterten Schrägschäften. Das flachgedeckte A zeigt teilweise einen senkrechten rechten Schaft, teilweise zwei gerundete Schäfte mit Schwellung. C und E mit Abschlussstrich, der an den Enden leicht eingerollt ist. Als weitere Zierelemente sind Nodi am Schaft des I und am Mittelschaft des unzialen M zu nennen.

Über den am 24. August 1358 verstorbenen Pfarrer Heinrich Homburg (?) ließen sich keine weiteren Informationen eruieren. Bis 1339 amtierte in Lauenhagen ein Pfarrer namens Johann,3) dessen Nachfolger der Verstorbene vermutlich war.

Textkritischer Apparat

  1. LVIII] VIII Kölling.
  2. Befund: Kürzungsstrich das ganze O durchstreichend.
  3. [H]O(M)BOR(CH)] Lesung unsicher; denkbar wäre auch eine Lesung des letzten Buchstabens als N; DOBVN Kölling.
  4. Kürzungszeichen fehlt.
  5. Kürzungszeichen fehlt.

Anmerkungen

  1. Bentrup, Kirchen in Schaumburg, S. 97; vgl. Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 110f. und Fotografie NLD (KB 107/D1) (Aufnahme von 1962).
  2. 24. August.
  3. Klerikerdatenbank der Germania Sacra, http://www.historisches-unterfranken.uni-wuerzburg.de/gs/bilder/iii.3.2.298r.jpg, zuletzt benutzt am 7.3.2016.

Nachweise

  1. Kölling, Aus der Geschichte des Kirchspiels Lauenhagen, S. 220.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 9 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0000909.