Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 624 Apelern, Kirche 1646

Beschreibung

Wappenstein. Der aus zwei nebeneinander angeordneten hochrechteckigen Platten bestehende Wappenstein war zum Zeitpunkt der Aufnahme im Herbst 2008 in der Kirche an einer Wand angebracht. Er zeigt zwei Vollwappen nebeneinander. Inschrift A verläuft über die beiden Steinplatten jeweils zu beiden Seiten der Helmzieren erhaben in vertieften Feldern, die Inschriften B und C erhaben in vertieften Zeilen auf an den Enden eingerollten Schriftbändern unterhalb der Wappen.

Maße: H.: 66 cm; B.: 44 cm (je Platte); Bu.: 5 cm (A), 3–4 cm (B, C).

Schriftart(en): Kapitalis (A), schrägliegende Kapitalis (B, C).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. A

    AN//NO 16//46a)

  2. B

    BORIS · V(ON) · MVNNICHAVSEN

  3. C

    H(EDWIG) E(LISABETH) · VON · DITFORDT ·

Wappen:
Münchhausen,1) Ditfurth2)

Kommentar

Liborius (Börries) von Münchhausen wurde 1588 als Sohn Otto von Münchhausens (Nr. 379) und Adelheid von Salderns (Nr. 331) geboren. Liborius war Herr auf und Drost zu Lauenau.3) Am 15. Oktober 1615 heiratete er die 1598 geborene Hedwig Elisabeth von Ditfurth. Sie war die Tochter des schaumburgischen Rats und Drosten zu Stadthagen Hans von Ditfurth auf Dankersen (vgl. Nr. 415 u. 564) und der Margarete von Bardeleben und damit Enkeltochter Heinrich von Ditfurths und Maria von Münchhausens (vgl. Nr. 181). Aus der Ehe zwischen Liborius von Münchhausen und Hedwig Elisabeth von Ditfurth gingen zwei Söhne hervor.

Liborius von Münchhausen starb im Jahr 1646, das Todesjahr seiner Ehefrau fiel auf die Zeit nach 1647.4)

Die ursprüngliche Zweckbestimmung der Wappensteine ist unklar. Bekannt ist, dass sie sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts in der Kirche in Apelern befanden.5) Möglicherweise waren sie am oder im Münchhausenschen Erbbegräbnis (Nr. 493) angebracht.

Textkritischer Apparat

  1. 16//46] 1661 (?) von Ditfurth. Von Ditfurth, der die Jahreszahl als „offenbar unrichtig“ bezeichnet, referiert eine briefliche Mitteilung des damaligen Pastors.

Anmerkungen

  1. Wappen Münchhausen (Mönch); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2,1, S. 274 u. Tafel 325.
  2. Wappen Ditfurth (zwei Balken); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 40 u. Tafel 96.
  3. Ein Porträt mit der Inschrift B(ORRIES) V(ON) M(VNNICHAVSEN) / AETATIS SVAE. 31. / ANNO. 1618. hing in den 1930er-Jahren auf Gut Kalitz (Lkr. Jerichower Land, Sachsen-Anhalt); dazu von Münchhausen, Arbeiten zur Familiengeschichte, Bd. 4, Abb. 4. Der Verbleib des Gemäldes ist unklar. Ein weiteres Porträt unter Nr. 626.
  4. Von Lenthe/Mahrenholtz, Stammtafeln Münchhausen, Teil II, Nr. 297, S. 124; vgl. Treuer, Gründliche Geschlechts-Historie, S. 65; vgl. von Ditfurth, Geschichte des Geschlechts von Ditfurth, Teil 3, S. 107.
  5. Von Ditfurth, Geschichte des Geschlechts von Ditfurth, Bd. 3, S. 107.

Nachweise

  1. Von Ditfurth, Geschichte des Geschlechts von Ditfurth, Teil 3, S. 107.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 624 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0062409.