Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 612† Rinteln, Brennerstraße 15? 1632–1641

Beschreibung

Haus. Fachwerk, giebelständig, acht Gefache breit, dreigeschossig. Der Giebel kragt leicht vor. An drei Balken sowie an den Füllhölzern Rankenwerkschnitzereien, ferner Zahnschnitt. Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss des Hauses sind heute verputzt. An dem Haus Brennerstraße 15 soll sich Erdniß zufolge die bei Heutger/Maack überlieferte Inschrift befunden haben, die offenbar bereits zu Erdniß’ Zeit nicht mehr zu sehen war. Auf dem obersten Querbalken des Giebels eine Inschrift aus jüngerer Zeit.1)

Inschrift nach Heutger/Maack.

  1. J(OHANN) . C(HRISTOPH) . V(ON)a) . STAFFHORST . M . KOCKb) . ANNO [ . . . . ]

Kommentar

Johann Christoph von Staffhorst war von 1632 bis 1641 in Rinteln Secretarius, danach Amtmann in Vlotho (Kreis Herford, Nordrhein-Westfalen)2) und von 1650 bis 1652 Amtmann in Varenholz (Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen).3) 1671 war er noch am Leben.4)

Johann Christoph von Staffhorst ist 1637 in Rinteln auch als Klosteramtsbedienter nachgewiesen.5) Seine Kinder Catharina Margrete, Clara Anna, Ernst Ludwig, Ilse Dorothea und Johannes Arent wurden in den Jahren 1635 bis 1640 in Rinteln getauft.6) Aus diesen Eckdaten kann man auf eine Datierung der Inschrift ins zweite Viertel des 17. Jahrhunderts bis 1641 schließen, auch wenn die Fachwerkzier eher in die Zeit um 1620 weist. Die Schnitzereien ähneln denjenigen an der um 1618 entstandenen Universitätskommisse (Nr. 507) und dem auf 1620 datierten Haus Brennerstraße 19 (Nr. 513).7) Allerdings nennen Heutger/Maack die Adresse der Inschrift nicht. Die nur bei Erdniß erfolgte Zuschreibung der Inschrift zum Haus Brennerstraße 15 ist allerdings fraglich, da im Schatzregister von 1635 ein Johann Wente als Hausbesitzer angegeben ist.8)

Worauf die Jahreszahl 1675 am Giebel, die allerdings aus neuerer Zeit stammen könnte, Bezug nimmt, ist unklar.

Textkritischer Apparat

  1. V] M Erdniß.
  2. KOCK] KOK Erdniß.

Anmerkungen

  1. 1675.
  2. Heutger/Maack, Rintelner Hausinschriften, S. 35; Erdniß, Gang durch Rinteln, S. 14. Die Bezeichnung Secretarius in Kirchenbuch Rinteln 1623–1649 (Microfiche in NLA BU), fol. 147r.
  3. Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe, L 82 Nr. 756 u. 760 (nach Findbuch).
  4. Vgl. Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe, L 82 Nr. 760 u. 827 (nach Findbuch).
  5. NLA BU, L 1 Nr. 3421 (nach Findbuch).
  6. Einwohnerkartei Rinteln (NLA BU, FA 51 II Nr. 1 (Mikrofiche)) s. v. Staffhorst. – Weiland verzeichnet in seiner Liste der Trauungen in Stadthagen zum Jahr 1604 einen Johann Christian Staffhorst, der eine Margarethe Koch geheiratet habe (Weiland, Trauungen, S. 14). Allerdings kann dieses Ehepaar aus chronologischen Gründen kaum mit den in der Inschrift genannten Personen identisch sein. Denkbar ist, dass Weiland die Jahreszahl der Heirat falsch angibt.
  7. Vgl. auch Sprenger, Bürgerhäuser und Adelshöfe, S. 94–97 und v. a. Anm. 270 auf S. 216 zum Haus Brennerstraße 15. Heutger/Maack nehmen an, das Haus sei um 1640 errichtet worden (Heutger/Maack, Rintelner Hausinschriften, S. 35).
  8. StA Rinteln, Schatzregister von 1635, ohne Signatur, ohne Blattzählung (Eintrag zum Brennerstraßenviertel). Ich danke Stefan Meyer (Stadtarchiv Rinteln) dafür, dass er mir eine Auswertung der Schatzregister nach Straßen und Hausnummern zur Verfügung gestellt hat.

Nachweise

  1. Heutger/Maack, Rintelner Hausinschriften, S. 35.
  2. Erdniß, Gang durch Rinteln, S. 14 (nach Heutger/Maack).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 612† (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0061209.