Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 591 Bergkirchen, St. Katharinen 1622–1634

Beschreibung

Taufstein. Rechteckiger Fuß, achteckiges Becken. Die eingehauene und in Gold auf rotem Grund gefasste Inschrift verläuft in sieben Zeilen an einer der Seiten des Fußes. An der darüber liegenden Beckenwandung in einer geschwungenen bekrönten Kartusche ein Wappenschild im Relief.

Maße: H.: 96,5 cm; B.: 33 cm (Fuß); Dm.: 66 cm (Becken); Bu.: 3,4–3,6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. VON GOTTES / GNADEN HER=a)/MON GRAFF / ZV HOLSTEIN / SCHAWENBOR(CH) / V(ND) · STERENBER(CH) / HERRE · Z(V) · GEH(MEN)

Wappen:
Grafen von Holstein-Schaumburg und Sternberg, Herren zu Gemen1)

Kommentar

Der untere Balken des Z geschwungen.

Graf Hermann von Holstein-Schaumburg war der im Jahr 1575 geborene Sohn Jobsts II. aus der Gemener Linie. 1609 heiratete er Katharina Sophia, die Tochter des Herzogs Otto II. von Braunschweig-Lüneburg (Linie Harburg), und lebte mit ihr zunächst in Gemen (Kreis Borken, Nordrhein-Westfalen) und anschließend bis 1622 in Crudenborg (Kreis Wesel, Nordrhein-Westfalen).2) Nachdem sein Neffe Jobst Hermann nach dem Tod des Fürsten Ernst 1622 die Regierung der Grafschaft übernommen hatte, erhielt Hermann in einem Vergleich das Amt Sachsenhagen und einige weitere Ämter.3) Er residierte fortan im Schloss Sachsenhagen. Nach seinem Tod in Sachsenhagen am 15. Dezember 1634 wurde er am 4. Juni 1635 im Mausoleum in der St. Martini-Kirche Stadthagen bestattet.4)

Graf Hermann war seit 1622 Patronatsherr über die Kirche in Bergkirchen.5) Der Taufstein ist somit in die Zeit zwischen 1622 und 1634 zu datieren. Er ähnelt dem Taufstein der Dionysius-Kirche in Lindhorst aus dem Jahr 1627 (Nr. 569).6)

Textkritischer Apparat

  1. Trennstriche kleiner und senkrecht unterhalb des R.

Anmerkungen

  1. Wappen Grafen von Holstein-Schaumburg und Sternberg, Herren zu Gemen (Herzschild Nesselblatt mit drei in der Mitte zusammentreffenden Nägeln belegt, diese in der Mitte mit einem Schildchen belegt (Holstein-Schaumburg); quadriert: 1. u. 4. Stern (Sternberg), 2. u. 3. Balken mit drei Pfählen belegt (Gemen)); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, S. 35 u. Tafel 39.
  2. Bei der Wieden, Schaumburgische Genealogie, Nr. 128, S. 157; Vaeck, Leichenpredigt für Hermann von Holstein-Schaumburg, S. 30.
  3. Vaeck, Leichenpredigt für Hermann von Holstein-Schaumburg, S. 30.
  4. Bei der Wieden, Schaumburgische Genealogie, Nr. 128, S. 157; vgl. das Titelblatt der Leichenpredigt von Anton Nothold (Amicitia Iustorum, Das ist: Christliche Betrachtung […] Angestellet […] da die Christliche Leiche des […] Herrn Hermans / Grafen zu Holstein/Schaumburg vnd Sternberg […] auß Gräfl. Cammer zum Sachsenhagen erhoben […], Rinteln 1635).
  5. Tiggemann, St.-Katharinen-Kirche, S. 25.
  6. Vgl. Mathies, Taufbecken, S. 115. Der Taufstein in Lindhorst trägt die Initialen des Anton Nothold, der 1627 auch als Hofprediger in Sachsenhagen bezeugt ist (zu ihm Nr. 381); vermutlich spielte er bei der Auftragsvergabe für den Bergkirchener Taufstein eine Rolle.

Nachweise

  1. Tiggemann, St.-Katharinen-Kirche, S. 25 (mit Abb.).
  2. Mathies, Taufbecken, S. 115.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 591 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0059109.