Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 573 Privatbesitz 1628

Beschreibung

Gemälde. Öl auf Leinwand. Porträt des Ludolf von Münchhausen (Sohn). Die Darstellung zeigt Ludolf von Münchhausen in Halbfigur, bekleidet mit einem hellbraunen Lederkoller und mit einem Schwert gegürtet. Über seine rechte Schulter läuft eine rote Schärpe. In der rechten Hand hält er eine Reitgerte. In der linken oberen Ecke ein Vollwappen; darunter ist die Inschrift in hellbrauner Farbe auf dunklem Grund aufgemalt.

Maße: H.: 89,7 cm; B.: 70,3 cm1); Bu.: 0,8–1 cm.

Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis.

  1. LVDOLFF VON MÖNNICHAVSEN / CORNEDT AETATIS SVAE 27. / AN(N)O 1628.

Übersetzung:

Ludolf von Münchhausen, Fähnrich, in seinem 27. Lebensjahr. Im Jahr 1628.

Wappen:
Münchhausen2)

Kommentar

V in MÖNNICHAVSEN mit u-Haken. Beim R setzen Bogen und Cauda getrennt untereinander am Schaft an. Am oberen Bogenende des S ausgeprägter Sporn. In ANNO ragt der Mittelbalken nach links über den linken Schrägschaft hinaus. Das Gemälde ist als Gegenstück zu dem Gemälde seines Bruders Abraham von Münchhausen (Nr. 543) gestaltet; vgl. auch Nr. 542. Auch die Schriftgestaltung ist auf allen drei Porträts ähnlich.

Ludolf von Münchhausen wurde am 23. Februar 1602 als ältester Sohn des Ludolf von Münchhausen (Nr. 413) und der Anna von Bismarck (Nr. 414) in Hess. Oldendorf (Lkr. Hameln-Pyrmont) geboren. Seine schulische Ausbildung erhielt er in Lüneburg.3) Zusammen mit seinem Bruder Hilmar immatrikulierte er sich 1617 an der Universität Helmstedt,4) ohne dort jedoch zum Studium zu bleiben, 1618 an der Universität Rostock.5) 1622 folgten Reisen durch Skandinavien, in die Niederlande, wo sich Ludolf in Leiden immatrikulierte,6) und nach England.7)

Er wurde 1623 Fähnrich unter Herzog Christian von Braunschweig-Lüneburg. Im März 1627 begab er sich in die Dienste des bayerischen Obristen Jost Maximilian von Bronckhorst-Gronsfeld. Ludolf von Münchhausen starb am 26. Oktober 1628 bei der Belagerung von Stade an der Pest und wurde am 28. Oktober in der dortigen St. Nikolai-Kirche begraben.8)

Anmerkungen

  1. Maße nach Kdm. Kreis Springe, S. 118.
  2. Wappen Münchhausen (Mönch); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2,1, S. 274 u. Tafel 325.
  3. B. Bei der Wieden, Außenwelt und Anschauungen Ludolf von Münchhausens, S. 278.
  4. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, Abt. 1, S. 258 (Eintrag vom 17. Mai 1617). Ludolf und Hilmar besuchten bis Juni 1618 die Schule in Lüneburg (Ludolf von Münchhausen, Remeringhäuser Chronik, NLA BU, Dep. 3 GR Nr. 1269, fol. 43r).
  5. Matrikel Rostock, Bd. 3, S. 30.
  6. Matrikel Leiden, Bd. 1, Sp. 159 (Eintrag vom 30. April 1622).
  7. B. Bei der Wieden, Außenwelt und Anschauungen Ludolf von Münchhausens, S. 279 mit Verweis auf ein entsprechendes Reisetagebuch (NLA BU, Dep. 6 GH A Nr. 530).
  8. B. Bei der Wieden, Außenwelt und Anschauungen Ludolf von Münchhausens, S. 279; vgl. Ludolf von Münchhausen, Remeringhäuser Chronik, NLA BU, Dep. 3 GR Nr. 1269, fol. 42v–45v. Vgl. auch von Lenthe/Mahrenholtz, Stammtafeln Münchhausen, Teil II, Nr. 304, S. 126 sowie Treuer, Gründliche Geschlechts-Historie, S. 70. Sein Epitaph aus der Nikolaikirche Stade (jetzt Schwedenspeicher-Museum) trägt die Inschrift: LUDOLFF VON MUNCHHUSEN OBI/IT · 5 NOVEMBRIS · A(NN)O 16·28 · HIC SEPULTUS IN TEMPLO · S(ANCTI) · NICOLAI (B. Bei der Wieden, Außenwelt und Anschauungen Ludolf von Münchhausens, S. 278, Anm. 19; vgl. Kdm. Stadt Stade, Bd. 1, S. 120). Die Abweichung des Datums ist damit zu erklären, dass auf dem Stader Epitaph nach neuem Stil datiert wird, vermutlich, weil Ludolf von Münchhausen zum Zeitpunkt seines Todes in kaiserlichen Diensten stand.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Springe, S. 118 u. Tafel 61b.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 573 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0057307.