Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 570 Steinbergen, St. Agnes-Kirche 1627

Beschreibung

Taufstein. Der Stein war zum Zeitpunkt der Aufnahme im Sommer 2008 auf einem neuen Steinpodest aufgestellt. Auf einem rechteckigen profilierten Fuß ein Schaft mit quadratischem Grundriss, an zwei gegenüberliegenden Seiten Diamantquader. Die erhaben in vertieftem Feld gearbeitete Inschrift befindet sich an der dritten Schaftseite auf einer aus dem Stein herausgearbeiteten Tafel. An der vierten Schaftseite ein blankes Feld. Auf den Schaft aufgesetzt ein achtseitiges Becken.1)

Maße: H.: 116 cm; Dm.: 56,5 cm (Becken); Bu.: 5,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. ANNO / 1627 / H(ERR) · E(RNST) · N(OTHOLD) / HANS · / WAL(TEMATE)a)

Kommentar

A mit beidseitig überstehendem Deckbalken. Der Schaft der 1 weist oben ein Quadrangel auf, unten ist er gegabelt. 2 in Form eines Z. Das obere Bogenende der 6 ist nach links umgebogen.

Der Taufstein gleicht sowohl hinsichtlich des Gesamtaufbaus als auch hinsichtlich der Schriftgestaltung dem der St. Dionysius-Kirche in Lindhorst, der ebenfalls aus dem Jahr 1627 stammt (Nr. 569).2) Der Auftraggeber des Steinbergener Taufbeckens, Ernst Nothold (Notholz), war der Bruder des damaligen Lindhorster Pastors Anton Nothold.3) Ernst Nothold wurde 1570 in Stadthagen als Sohn des Hans Nothold und der Ilsabe Gronau geboren. Er besuchte zunächst die Schule in Hildesheim4) und studierte dann wie sein Bruder in Helmstedt.5) Von 1599 bis 1658 amtierte er als Pastor in Steinbergen.6) Zuvor war er in Stadthagen Subkonrektor gewesen. Er war verheiratet mit Anna Kleisen, einer Tochter von Notholds Amtsvorgänger Nicolaus Kleisen (Nr. 375). Aus der Ehe gingen vier Söhne und zwei Töchter hervor.7)

Ernst Nothold verfasste chronikalische Aufzeichnungen über die Kirchengeschichte Steinbergens.8) Er starb am 6. Februar 1658 und wurde am 15. Februar in Steinbergen begraben.9)

Hans Waltemate ist in einem etwa 1620 zusammengestellten Lagerbuch des Amtes Arensburg als Besitzer eines Großköterhofs nachgewiesen.10)

Textkritischer Apparat

  1. Als Kürzungszeichen ein waagrechter Doppelstrich.

Anmerkungen

  1. Bentrup zufolge (Kirchen in Schaumburg, S. 206; vgl. Mathies, Taufbecken, S. 149) ist das Becken erneuert, während das alte Becken im Pfarrgarten als Blumenschale verwendet wurde; bei dem als Blumenschale verwendeten Becken handelt es sich jedoch Fauth zufolge um ein großes Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert (Fauth, Steinbergen, S. 298).
  2. Auch zum Taufstein der Katharinen-Kirche in Bergkirchen (Nr. 591) lassen sich Ähnlichkeiten feststellen.
  3. Vgl. Nothold, Lindhorster Chronik, ed. Rausch, Kap. 18, S. 108.
  4. Leichenpredigt für Ernst Nothold, S. 29.
  5. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, Abt. 1, S. 95, Nr. 80 (Eintrag vom 25. Februar 1592).
  6. Meyer, Pastoren, Bd. 2, S. 407.
  7. Leichenpredigt für Ernst Nothold, S. 30f. Zu Ernst Nothold vgl. Hugo, Geschichte von Steinbergen, S. 106f.; Fauth, Steinbergen, S. 265–275.
  8. Vgl. Hugo, Geschichte von Steinbergen, S. 104, 107, 142; Fauth, Steinbergen, S. 266.
  9. Hugo, Geschichte von Steinbergen, S. 107; vgl. Leichenpredigt für Ernst Nothold, Titelblatt.
  10. Zit. n. Hugo, Geschichte von Steinbergen, Anhang, S. 195f.; vgl. zum Namen Waltemate in Steinbergen auch Hugo, ebd., S. 75. Auch in einem Güterverzeichnis der Steinbergener Kirche von 1629 ist Hans Waltemate nachgewiesen (Fauth, Steinbergen, S. 452).

Nachweise

  1. Hugo, Geschichte von Steinbergen, Tafel nach S. 136 (Abb.).
  2. Mathies, Taufbecken, S. 149 (nur Jahreszahl).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 570 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0057006.