Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 549 Privatbesitz 1. V. 17. Jh.

Beschreibung

Gemälde. Öl auf Holz. Porträt der Dorothea von …? Die Darstellung zeigt Dorothea als Brustbild in schwarzem Kleid mit hohem Kragen und weißer Halskrause, um den Hals ein Perlenhalsband und eine doppelreihige Perlenkette. Auf dem Kopf eine mit Perlen eingefasste Haube. Die Inschrift verläuft in Gold auf dunklem Grund zu beiden Seiten des Kopfes. Die beiden oberen Zeilen auf der rechten Seite stellen eine Übermalung eines ursprünglich anders lautenden Textes dar, von dem nur noch einzelne, nicht zuzuordnende Buchstabenreste erkennbar sind. Die Übermalung ist mit weniger sattem Pinselstrich und mit dunklerer Farbe ausgeführt als der Rest der Inschrift.

Maße: H.: 47 cm; B.: 33,5 cm (ohne Rahmen); Bu.: 0,9 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. Dorothea · Ga) · // <v(on) Münchhau=/sen> / V(ON) · B · / Vb) · Lc) : // Wittwe.

Kommentar

Die Identität der Porträtierten ließ sich nicht mit Sicherheit klären. Renate Jürgens’ Überlegungen im Ausstellungskatalog „Renaissance im Weserraum“, die von einer Dorothea von Münchhausen ausgehen, verkennen, dass die Worte von Münchhausen eine spätere Hinzufügung sind. Möglicherweise ist aber auch der Rest der Inschrift nicht bereits bei der Entstehung des Bildes angebracht worden; Jürgens verweist in ihrem Katalogartikel auf „die gedrängte, auf das Porträt wenig Rücksicht nehmende Anordnung“ der Inschrift.1) Hinzu kommt, dass Dorothea als junge Frau dargestellt ist, was an ein Hochzeitsbild denken lässt, nicht an eine Witwe. Denkbar wäre, dass der linke Teil der Inschrift als Dorothea G(eborne) V(on) B(raunschweig) V(nd) L(üneburg) aufzulösen ist und dass auf der rechten Seite ursprünglich „Herzogin“ stand. Dorothea von Braunschweig-Lüneburg (1570–1640), die Tochter des Herzogs Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg, war seit 1586 mit Karl I. von Pfalz-Zweibrücken verheiratet; dieser starb bereits am 16. Dezember 1600.2)

Textkritischer Apparat

  1. Möglicherweise aufzulösen zu G(eborne). Für Hilfe bei der Lesung danke ich Harald Drös (Heidelberg).
  2. Vermutlich V(ON) oder V(ND).
  3. L] möglich wäre auch C.

Anmerkungen

  1. Großmann (Hg.), Renaissance im Weserraum, Bd. 1: Katalog, Nr. 725, S. 428f.
  2. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach), Nr. 438; vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_I._%28Pfalz-Zweibr%C3%BCcken-Birkenfeld%29, zuletzt benutzt am 20.10.2016.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Springe, S. 118 u. Tafel 60b.
  2. Großmann (Hg.), Renaissance im Weserraum, Bd. 1: Katalog, Nr. 725 u. Farbtafel 15 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 549 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0054908.