Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 546(†) Stadthagen, St. Martini, Mausoleum um 1625

Beschreibung

Deckenmalerei. In den sieben Gewölbefeldern der Kuppel sind auf Wolkenbänken musizierende Engel dargestellt. Auf einer der Gewölbekappen ein Engel an einem Tasteninstrument (möglicherweise einer Truhenorgel oder einem Virginal), der einen Flöte spielenden Engel begleitet. Die restaurierte Inschrift ist auf einem weißen Notenblatt auf dem Notenbrett des Tasteninstruments in Schwarz aufgemalt; oberhalb des Textes eine Notenzeile. Teile der Inschrift sind von dem Engel verdeckt. Die Gewölbemalereien wurden mehrfach restauriert und zum Teil auch großflächig übermalt.1) Die Inschrift nimmt aber vermutlich eine originale Inschrift auf.

Maße: Bu.: ca. 5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/1]

  1. SU(RRE)XIT CH(RISTUS) AL(LELUIA)

Übersetzung:

Christus ist auferstanden. Halleluja.

Kommentar

Die Inschrift fügt sich in das Bildprogramm des Mausoleums, das vor allem die Auferstehung zum Thema hat: Dazu gehört die Plastik des auferstandenen Christus in der Mitte (vgl. Nr. 505) sowie die beiden Gemälde an den Wänden, die die Vision des Ezechiel und die Auferweckung des Lazarus zeigen (Nr. 567). Wie diese beiden Gemälde dürften auch die Gewölbemalereien von dem Maler Anton Boten stammen (zu ihm Nr. 567).2) Als Bildvorlage für die Darstellung sieht Dorothea Schröder das Gemälde „Musizierende Frauen“ von Jacopo Tintoretto (1566 oder später) an.3) Die Datierung der Gewölbemalerei orientiert sich an dem Jahr der Fertigstellung des Mauseoleums (vgl. Nr. 544).

Anmerkungen

  1. Meine-Schawe, Neue Forschungen zum Mausoleum, S. 101.
  2. Suermann, Mausoleum, S. 27 u. 31–33; Schröder, Engelskonzert, S. 151.
  3. Schröder, Engelskonzert, S. 154f. – Zur Deutung der Gewölbemalerei insgesamt vgl. ebd., S. 157f., zu dem möglichen Vorbild S. Maria di Campagna (Seitenkapelle) in Piacenza S. 160f. Meine-Schawe verweist ferner auf die Grablege Karls II. in Seckau in der Steiermark (Meine-Schawe, Neue Forschungen zum Mausoleum, S. 105).

Nachweise

  1. Suermann, Mausoleum, S. 33.
  2. Schröder, Engelskonzert, S. 155.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 546(†) (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0054600.