Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 504 Stadthagen, Niedernstraße 49 1618

Beschreibung

Haus. Fachwerk, giebelständig, dreigeschossig mit leichter Vorkragung, acht bis zehn Gefache breit. Die Fachwerkzier beschränkt sich auf schmale Tauband- und Perlschnurornamente an den Vorkragungen. Inschrift A befindet sich im linken Zwickel eines ehemaligen Torbogens, von dem nur noch der linke Teil erhalten ist. Unterhalb der Inschrift ein Blütenmedaillon. Am Schwellbalken des ersten Obergeschosses an der linken Haushälfte die in zwei Zeilen verlaufende Inschrift B, an der rechten Seite Inschrift C. Inschriften A und B erhaben in vertiefter Zeile, Inschrift C erhaben in vertieftem Feld. In den Inschriften A und B sind jeweils die Anfangsbuchstaben der Wörter in Rot, alle weiteren Buchstaben in Gelb vor braunem Grund gefasst. In Inschrift C sind die Anfangsbuchstaben und die Ziffern in Gold, die weiteren Buchstaben in Rot vor braunem Grund gefasst.

Maße: Bu.: ca. 7 cm (A), ca. 8 cm (B), ca. 8–9 cm (C).

Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. A

    IOST VON BVCKEN

  2. B

    MEIN ANFANCK VNT ENDE BEVELE ICH GOT IN SEINEa) HENDE1) /GOTb) WEIS RADTWEN ALLER MENSCHEN HVLLFE EIN ENDE HAT2)

  3. C

    ANNO DOMMINI / 1618

Versmaß: Deutsche Reimverse (B).

Kommentar

Eng spationierte schrägliegende Kapitalis mit Linksschrägenverstärkung und Sporen. Verschränktes W, leicht konisches M. G in der Form des unzialen G, die Cauda nach links durchgebogen.

Der Kaufmann Jost von Bucken übernahm die Hausstelle an der Niedernstraße 49 von dem Ehepaar Magdalena von Wietersheim und Lorenz Hogelke (vgl. Nr. 246), die kinderlos geblieben waren.3) Zuvor war Cord Smeckeworst Eigentümer gewesen. Nachdem Jost von Bucken das Haus 1618 neu hatte errichten lassen, verstarb er nach Beginn des Dreißigjährigen Kriegs im Alter von 70 Jahren. Das Haus ging in den Besitz seiner Tochter Katharina über. Sie ist noch 1638 als Besitzerin bezeugt.4)

Textkritischer Apparat

  1. SEINE] DEINE Weiland, Die alten Häuser in Stadthagen.
  2. Cauda des G nicht erkennbar.

Anmerkungen

  1. Vgl. zu diesem Spruch Nr. 246.
  2. Wander, Sprichwörterlexikon, Bd. 2, Sp. 49, Nr. 1134; vgl. dazu Nr. 422.
  3. Jost von Bucken ist 1592 als Eigentümer nachgewiesen (Weiland, Die Häuser und deren Eigentümer, Teil 2, S. 103). In dem 1576 begonnenen Verzeichnis der Braueramtsberechtigten findet sich für die Niederstadt folgender Eintrag: Jost Bucken et Anneke uxor. Jost Bucken und Anna sein Hausfrau (Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 377,1f.). Vielleicht bezieht sich der erste, lateinische Eintrag auf die Eltern des in der Inschrift genannten Jost von Bucken. Laut Burchard ist ein Joist Bucken 1582 gestorben (Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 377,26). 1564 und 1601 bezahlte jeweils eine Anneke, die als Ehefrau Jost Buckens bezeichnet wird, Braugeld (Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 391,18f. u. S. 402,22). Die 1564 genannte Anneke war eine Tochter des Arndt Selman (Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 454, Anm. 2), die letztere eine Tochter des „Goldschmieds Cord Meier oder Levin“ (Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 402, Anm. 1).
  4. Alle Angaben nach Weiland, Die Häuser und deren Eigentümer, Teil 2, S. 103f. u. Steinicke, Hausinschriften, S. 61.

Nachweise

  1. [Wehling], Stadthagens alte Bauten, 1926, Nr. 11, ohne Seitenzählung.
  2. Fromme Hausinschriften in und um Stadthagen, ohne Seitenzählung (B).
  3. Weiland, Die Häuser und deren Eigentümer, Teil 2, S. 103.
  4. Weiland, Die alten Häuser in Stadthagen, S. 264.
  5. Steinicke, Hausinschriften, Nr. 29, S. 59f. u. Bildtafel 29.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 504 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0050402.