Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 398 Rinteln, Enge Straße 30 3. D. 16. Jh.

Beschreibung

Haus. Fachwerk. Das fünf Gefache lange Eckhaus, das zwei Geschosse und ein Zwischengeschoss umfasst, ist traufenständig zur Engen Straße. An der Giebelseite zur Schmiedegasse Taubandmuster unter dem Schwellbalken des Obergeschosses; die Inschrift ist am Schwellbalken des vorkragenden Obergeschosses angebracht, wobei der Anfang des Textes fehlt, so dass an Zweitverwendung zu denken ist. Als Worttrenner Quadrangeln in Kontur. An der Traufseite eine Inschrift aus jüngerer Zeit.1) Auf dem Balken oberhalb der Fenster des ersten Obergeschosses an der Traufseite Medaillons mit Initialen, die vermutlich aus jüngster Zeit stammen.2) Die Inschrift ist erhaben in vertiefter Zeile angebracht und in heller Farbe auf hellblauem Grund gefasst.

Maße: Bu.: ca. 6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. [ - - - ] NICHT · VERLARENa) · WERDEN · SVNDER · DAT · EWIGE · LEVNT · HEBEN3) · IOHANIS · AM 3

Kommentar

Die Kapitalisbuchstaben, die niederdeutsche Sprachform der Inschrift und das Taubandmuster an den Füllhölzern und an der Unterkante des Schwellbalkens sprechen für eine Datierung ins letzte Drittel des 16. Jahrhunderts.4)

Textkritischer Apparat

  1. NICHT · VERLAREN] fehlt Heutger/Maack, Erdniß u. Maack.

Anmerkungen

  1. WER GODT · VERTRAVWT · HAET · WOL · GEBAVWT · TONIS · FLAEKE · ANNA · CATRINA · BRVENER · ANNO · 1633. Die Jahreszahl ist Ergebnis einer Fehlrestaurierung, vielleicht auch das Ende des Nachnamens der Ehefrau. Tonnies Flaeke und Anna Catharina Bruening heirateten erst 1654 (Heiratsregister der ev. luth. St. Nicolai Kirche Rinteln von Jahrgang 1648–1897 alphabetisch-chronologisch geordnet. Zusammengestellt im 1. Halbjahr 1987 von Walter K. Driescher (NLA BU, BS Sl 2 Rin 154), S. 27). Vermutlich entstand die Inschrift 1655.
  2. Links die Initialen MB, über dem zweiten Fenster von links die ineinander verschlungenen Initialen GB, daneben die Initialen [ . ]B (nicht farbig gefasst) und rechts ein Medaillon mit den Initialen TR. Beim rechten Medaillon handelt es sich um das Firmenlogo der Zimmerei Requardt, das auch an den Häusern Enge Straße 10 und 24 (Nr. 435 und Nr. 108) sowie am Haus Krankenhäger Straße 11 (Nr. 255) zu finden ist. MB wird von Künkel, Stadt Rinteln Lexikon, S. 421 als „Martin Babatz“ aufgelöst, GB als „Gerhard Babatz“.
  3. Vgl. Jh 3,16 (in der Bibelübersetzung von Bugenhagen): Also hefft Godt de werlt geleuet / dat he synen enigen sone gaff / vp dath alle da an en louen / nicht vorlaren werden / sunder dath ewige leuent hebben.
  4. Heutger/Maack (Rintelner Hausinschriften, S. 33) nehmen eine Entstehung um 1560 an, allerdings ohne überzeugende Argumente.

Nachweise

  1. Heutger/Maack, Rintelner Hausinschriften, S. 33 (B).
  2. Erdniß, Gang durch Rinteln, S. 15 (B).
  3. Maack, Hausinschriften der Stadt Rinteln, S. 126 (B).
  4. Künkel, Stadt Rinteln Lexikon, S. 421f.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 398 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0039805.