Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 387 Apelern, Schloss Münchhausen, Mausoleum um 1600

Beschreibung

Grabplatte für das Kind Dorothea von Münchhausen. Stein. Die am unteren Rand beschnittene Platte, die von der Kirche in Apelern stammt,1) wurde um 1915 in die südliche Außenwand des Mausoleums im Schlosspark eingemauert. Sie zeigt im Innenfeld unter einem Rundbogen die Reliefdarstellung eines stehenden Kindes im Kleidchen mit Halskrause. Zu Füßen des Kindes der obere Teil einer Kartusche mit den Resten der erhaben in vertieftem Feld ausgehauenen Inschrift A. Auf dem Rundbogen die zweizeilig erhaben ausgehauene Inschrift B. An ihrem Ende in waagrechter Leserichtung eine Stellenangabe. Zu den Seiten des Bogens je zwei übereinander angeordnete Vollwappen, die durch die erhaben in vertieften Zeilen ausgeführten Beischriften C bezeichnet werden. Alle Inschriften sind stark verwittert und nur noch an wenigen Stellen lesbar.

Maße: H.: 83 cm; B.: 107 cm; Bu.: 4,5 cm (A, B), 3,5–4 cm (C).

Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/1]

  1. A

    A(NN)O [ - - - ]a) [A . . S]TARB DOR[OTHEA - - - ] / [ - - - AVS]EN EHLICHE TOCH[ . . ]R

  2. B

    [ - - - ND . . . GE] / [ - - - ] BEREITET / [M]A[ . ] 8

  3. C

    [ - - - ]   V(ON) FR[ON . . . . ]T  
    [ - - -]HEN   V(ON) [ - - - ]  

Wappen:
Münchhausen2)Fronhorst4)
Büschen3)Gadenstedt?5)

Kommentar

Eng spationierte schrägliegende Kapitalis aus sehr schmalen, hohen Buchstaben.

Den Wappen nach zu urteilen, wurde die Grabplatte ebenso wie die Platte Nr. 374 für ein Kind des Otto von Münchhausen und der Anna von Fronhorst (zu ihnen Nr. 443) angefertigt. Von Lenthe/Mahrenholtz erwähnen unter Berufung auf Treuers Geschlechts-Historie eine vor 1600 geborene und in früher Kindheit verstorbene namenlose Tochter.6)

Inschrift B enthielt wahrscheinlich ein Bibelzitat.

Textkritischer Apparat

  1. Das letzte Zeichen möglicherweise eine 4.

Anmerkungen

  1. Aus einer Fotografie aus dem Jahr 1906 (Kdm. Kreis Grafschaft Schaumburg, Tafel 34) ist ersichtlich, dass der untere Rand der Platte bereits damals fehlte.
  2. Wappen Münchhausen (Mönch); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2,1, S. 274 u. Tafel 325.
  3. Wappen Büschen (Lilie); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 25 u. Tafel 58.
  4. Wappen Fronhorst (geteilt: 1. wachsender Bär, 2. zwei Balken); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 6, S. 46f. u. Tafel 29 sowie Abt. 12, S. 97 u. Tafel 76.
  5. Wappen Gadenstedt? (Pfahl; Helmzier: Flug, belegt mit Balken); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 7 u. Tafel 7; Schildinhalt nahezu unkenntlich; von der Helmzier ist der Flug erkennbar.
  6. Von Lenthe/Mahrenholtz, Stammtafeln Münchhausen, Teil II, Nr. 301a, S. 125.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 387 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0038701.