Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 376 Rinteln, St. Nikolai 1590–1599

Beschreibung

Grabplatte für Christoph von Trandorf (Drandorf). Stein. Die hochrechteckige Platte ist an der südlichen Außenwand des Langhauses als erste Platte von Westen aufgestellt. Sie zeigt im Innenfeld flach reliefiert eine auf Säulen ruhende Rundbogennische. Säulen und Bogen sind mit Beschlagwerkornamentik verziert. Darunter eine Ritzzeichnung des Verstorbenen in Rüstung mit Schwert und Marschallstab, die Halskrause im Relief. In den Zwickeln des Rundbogens in hochovalen Medaillons zwei Vollwappen, zwei weitere links und rechts zu Füßen des Verstorbenen. Die erhaben in vertiefter Zeile ausgeführte Inschrift läuft um die Platte um. Am Ende der Inschrift ein Rankenornament. Die Platte weist mehrere Abplatzungen und Risse auf, die zum Teil mit Mörtel verfüllt wurden.

Maße: H.: 225 cm; B.: 142 cm; Bu.: 7 cm.

Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis mit Versal.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/1]

  1. ANNO D(OMI)NI 159[ . . . . . . . ] FEBRVA[RY]a) / [ . . . . . . . . R] EDEL VND ERNVESTE CHRIS[T]OFFEL VAN TRAN/DORF CHRISTLICH IN GODT ENT/SLAPEN DER SE[L]E GOD[T G]ENEDICH SI AM[E]N

Wappen:
Drandorf1)?3)
?2)?4)

Kommentar

Die schrägliegende Kapitalis ist mit großer Sorgfalt ausgehauen; die Strichstärke ist gleichmäßig und schmal. Ovales O. Beim D und R steht der Bogen nach links über den Schaft über. A in AMEN mit beidseitig überstehendem Deckbalken, der sich auf der linken Seite verbreitert. Ausgeprägte Sporen an den offenen Bogenenden sowie am unteren Balken des E.

Das Formular der Inschrift entspricht genau der Grabschrift für Johann Statius von Westphalen (Nr. 304).

Christoph von Trandorf (Drandorf) ist 1575 als Kammerherr in Bückeburg nachweisbar.5) Er war verheiratet mit Catharina von Langen.6) Seit 1578 besaß er Gut Dankersen als Lehen;7) 1583 bestimmte er, dass der Hof nach seinem Tod seiner Frau als Leibzucht dienen sollte.8)

Textkritischer Apparat

  1. FEBRVA[RY]] fehlt Tebbe.

Anmerkungen

  1. Wappen Drandorf (gespalten: 1. Balken, 2. halbe Lilie, an die Teilungslinie angelehnt); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2, Bd. 2, Teil 1, S. 52 u. Tafel 43; hier abweichend: linksgewendet.
  2. Wappen ? (geteilt: 1. Krebs, aus der Teilungslinie wachsend, 2. leer; Helmzier: nach links laufendes Pferd).
  3. Wappen ? (unkenntlich).
  4. Wappen ? (Löwe; Helmzier: Löwe).
  5. Prinz, Bückeburger Schloß, S. 49.
  6. NLA BU, Orig. F Nr. 451: Lehnrevers vom 9. September 1583 (nach Findbuch).
  7. NLA BU, Orig. 1 H 23 Nr. 1 vom 1. September 1578.
  8. NLA BU, Orig. F Nr. 451 (nach Findbuch).

Nachweise

  1. Tebbe, Epitaphien, Nr. 120, S. 231.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 376 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0037608.