Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 364 Privatbesitz 1597?

Beschreibung

Gemälde. Tempera auf Holz. Porträt des Johannes von Münchhausen. Das Gemälde befand sich im 19. Jahrhundert in Groß Vahlberg (Lkr. Wolfenbüttel), zuvor in Remeringhausen.1) Der bärtige, glatzköpfige Porträtierte ist im Brustbild dargestellt. Über einem schwarzen Obergewand mit Halskrause trägt er einen gefältelten weißen Chorrock. Rechts neben seinem Kopf ein Vollwappen. Darunter ist die Inschrift in Gold auf grünlich-dunklem Grund aufgemalt. Möglicherweise Übermalungen im Grund und auf dem Gewand.2)

Maße: H.: 54,7 cm; B.: 39,2 cm (ohne Rahmen); Bu.: 0,7 cm.

Schriftart(en): Schrägliegende humanistische Minuskel mit Kapitalisversalien.

  1. AEtatis Anno . 75 .

Übersetzung:

Im 75. Lebensjahr/im Alter von 75 Jahren.

Wappen:
Münchhausen3)

Kommentar

Ein Porträt desselben Mannes, das sich in der Darstellung nur leicht von dem hier beschriebenen Gemälde unterscheidet, befindet sich ebenfalls im Privatbesitz der Familie von Münchhausen. Die Inschrift auf diesem Bild ordnet die Darstellung eindeutig dem Hildesheimer Domkanoniker Johannes von Münchhausen zu: Joannes a Monchusen / Eccles(iae) Hildes(emensis) sen(ior) / ac diacon(us) canonic(us) / n(atus) a(nno) D(omini) 1522 („Johannes von Münchhausen, Senior der Kirche von Hildesheim, Diakon [und] Kanoniker, geboren im Jahr 1522“). Nach von Lenthe/Mahrenholtz handelt es sich bei dem im vorliegenden Katalogartikel beschriebenen Porträt um das Original, bei dem Porträt mit der ausführlicheren Inschrift um eine Kopie,4) die vermutlich erst später entstanden ist.

Johannes von Münchhausen, der Sohn des Ludolf von Münchhausen und der Mette von Rottorf, wurde 1522 geboren. Bereits mit 13 Jahren erhielt er ein Kanonikat am Hildesheimer Dom. Zudem war er Domherr in Minden.5) Für den Hildesheimer Dom stiftete er zwei Tafelbilder mit Darstellungen der Geburt und der Taufe Christi, in deren Nähe er auch eine Ahnenprobe anbringen ließ.6) Johannes von Münchhausen starb am 6. Mai 1597 und wurde auf dem Annenfriedhof in der Nähe der Laurentiuskapelle des Hildesheimer Doms bestattet.7)

Anmerkungen

  1. Von Münchhausen, Geschlechts-Historie, S. 3.
  2. Kdm. Kreis Springe, S. 118.
  3. Wappen Münchhausen (Mönch); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2,1, S. 274 u. Tafel 325.
  4. Von Lenthe/Mahrenholtz, Stammtafeln Münchhausen, Teil II, Nr. 138, S. 76.
  5. Von Lenthe/Mahrenholtz, Stammtafeln Münchhausen, Teil II, Nr. 138, S. 76.
  6. DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 516. – Zusammen mit seinem Freund Asche von Holle ließ er 1592 zwei Schalen und zwei Kannen anfertigen, die laut den darauf angebrachten Inschriften beim Tod des einen dem jeweils anderen zufallen sollten (DI 58, Nr. 501).
  7. DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 515.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Springe, S. 118 u. Tafel 60a.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 364 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0036408.