Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 353†? Arensburg 1596

Beschreibung

Glasmalereien. Ob die bleigefassten Wappenscheiben ursprünglich für die Arensburg angefertigt wurden oder erst später dorthin gelangt sind, ist unklar (vgl. Nr. 260).1) Sie wurden neu in zwei nebeneinanderliegende Glasfenster des sogenannten Blauen Salons im ersten Obergeschoss eingefügt. Ihr Verbleib ist unklar.2) Die beiden Glasmalereien zeigten jeweils ein Vollwappen; diese waren unvollständig bzw. neu zusammengefügt, insbesondere im Bereich der Helme und Helmdecken. Die Wappenschilde ragten unten jeweils in eine von Rollwerk umgebene Kartusche hinein, auf der in Schwarz auf gelbem Grund die Inschrift aufgemalt war. Inschrift A verlief in drei Zeilen, Inschrift B in fünf Zeilen; Inschrift B war am rechten Rand abgebrochen, wodurch es zum Verlust einzelner Buchstaben kam. Zwei weitere, ähnlich gestaltete Glasmalereien waren ohne Inschrift.3)

Inschrift nach Fotografie im Archiv des Museums Eulenburg Rinteln.

Schriftart(en): Fraktur.

Die Eulenburg. Museum Rinteln (Wilfried Koch) [1/2]

  1. A

    Von Gottes // gnaden : Hinrich / Graue · zu : Holstai(n) // Schaumburch : / Vnd · Sternenberge // herre · zu · Gemen · 96

  2. B

    Von : gotts : gnade // [h]ermen otto graue z[u] / Limborgh : vnde : Bronc//horst herre : zu : Styru(m) / Wysch : vnd : Borecklo[h] // Bannerher : des : Fursten/thums : gelleren vnd // Der : Grauschafft / Zutphen // 1·5·96

Wappen:
Grafen von Holstein-Schaumburg und Sternberg, Herren zu Gemen4)
Limburg-Stirum5)

Kommentar

Die Frakturbuchstaben sind zum Teil leicht schrägliegend.

Inschrift A bezieht sich auf Heinrich V. von Holstein-Schaumburg (1566–1597) aus der Gemener Linie. Er war verheiratet mit Mechtild von Limburg-Stirum. Sie war die Tante des in Inschrift B genannten Hermann Otto I. von Limburg-Stirum (1592–1644). Letzterer war der erstgeborene Sohn von Graf Jobst von Limburg-Stirum und Maria von Holstein-Schaumburg, somit Enkel Ottos IV. von Holstein-Schaumburg.6)

Anmerkungen

  1. Die Arensburg wurde im 19. Jahrhundert durch Georg Wilhelm zu Schaumburg-Lippe (1784–1860) und seine Gemahlin Ida von Waldeck-Pyrmont (1796–1869) umgebaut und „mit Kunstgegenständen ausgestattet“ (Hugo, Geschichte von Steinbergen, S. 51).
  2. Die Glasmalereien in der jahrelang leer stehenden Burg sind seit 2016 verschollen (mündliche Mitteilung von Stefan Meyer, Museum Eulenburg Rinteln).
  3. Sie zeigten das Wappen von Holstein-Schaumburg und das Wappen der Grafen von Lippe-Spiegelberg-Pyrmont (quadriert, 1. fünfblättrige Rose (Lippe), 2. schreitender Hirsch (Spiegelberg), 3. Pyrmont (Kreuz), 4. Stern, darauf eine Schwalbe (Schwalenberg)); dieses Wappen wurde von Hermann Simon Graf von Lippe-Spiegelberg-Pyrmont und seinem Sohn Philipp geführt, ehe das Geschlecht 1583 ausstarb, vgl. Kdm. Lkr. Hameln-Pyrmont, Abb. 19; DI 59 (Stadt Lemgo), Nr. 59.
  4. Wappen Grafen von Holstein-Schaumburg und Sternberg, Herren zu Gemen (Herzschild Nesselblatt mit drei in der Mitte zusammentreffenden Nägeln belegt, diese in der Mitte mit einem Schildchen belegt (Holstein-Schaumburg); quadriert: 1. u. 4. Stern (Sternberg), 2. u. 3. Balken mit drei Pfählen belegt (Gemen)); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, S. 35 u. Tafel 39.
  5. Wappen Limburg-Stirum (quadriert: Herzschild Balken mit drei Pfählen belegt (Gemen); 1. bekrönter Löwe (Limburg), 2. bekrönter Löwe (Bronkhorst), 3. zwei schreitende Löwen übereinander (Wisch), 4. drei Kugeln 2:1 (Borkelo)); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 81 u. Bd. 2, Tafel 199; hier abweichend: Herzschild zwei schreitende Löwen übereinander (Wisch), 3. Löwe (Geldern), 4. Löwe (Zütphen).
  6. Vgl. Bei der Wieden, Schaumburgische Genealogie, S. 148 u. 155.

Nachweise

  1. Fotografie im Archiv des Museums Eulenburg Rinteln.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 353†? (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0035305.