Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 343 Arensburg um 1591

Beschreibung

Grabplatte für Johannes Sassenberg. Stein. Die Platte, die vom Friedhof in Meinsen stammt und von Fürst Georg Wilhelm von Schaumburg-Lippe im 19. Jahrhundert für die Arensburg erworben wurde,1) ist im Innenhof an die westliche Einfassungsmauer angelehnt; sie ist ein Stück weit in den Boden eingesunken. Die Platte zeigt im Hochrelief den Verstorbenen kniend vor einem Kruzifix, vor ihm sein Hut. Die stark abgetretene und verwitterte Inschrift A läuft erhaben in vertiefter Zeile um die Platte um; der Teil der Inschrift an der unteren Schmalseite ist nicht zu sehen. An der rechten oberen Ecke ist ein Stück ausgebrochen. Am unteren Rand des Innenfelds Inschrift B erhaben in einer vertieften Zeile; hiervon ist nur ein kleiner Teil an der linken Seite erhalten.

Maße: H.: 210 cm (sichtbarer Teil); B.: 127 cm; Bu.: 6,2 cm (A), 3 cm (B).

Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/1]

  1. A

    [ - - - / - - - ]ACHBARa) IOHANES · SASSENBERC[H E - - - / - - - / - - - ]OM S[ . . . ]S[ - - - ]b)

  2. B

    [ . . ]S [ . . ]A[CH - - - ]

Kommentar

Johannes Sassenberg war ein Sohn des Sergius Sassenberg d. Ä. (Nr. 236).2) Hermann Eggers zufolge soll er um 1526 in Meinsen geboren worden sein. In erster Ehe soll er 1552 eine Tochter des Johann Sobbe geheiratet haben, die um 1572/73 verstarb.3) 1573 heiratete er Margarethe Mantels, eine Schwester der Anna Mantels (Nr. 296).4) Im selben Jahr wurde er von Graf Otto IV. von Holstein-Schaumburg mit dem Krughof in Meinsen belehnt.5)

Johannes Sassenberg ist von 1555 an als Amtmann zu Bückeburg nachweisbar;6) Eggers zufolge ist er 1560 aus diesem Amt ausgeschieden.7) 1573 wird er als Holzvogt zu Bückeburg bezeichnet.8) Johannes Sassenberg soll um 1591 gestorben sein.9) Zu einer dementsprechenden Datierung der Grabplatte steht der schriftgeschichtliche Befund nicht im Widerspruch.

Textkritischer Apparat

  1. ACHBAR] A. CAESAR Glißmann, Eggers.
  2. Inschrift nach NLA BU, S 1 B Nr. 12638/1: A. CAESAR IOHAN. SASSENBERG / EVRE BARMHART/ ICHE STAME.

Anmerkungen

  1. Glißmann, 125 Jahre Kirche Meinsen, S. 19.
  2. Eggers und Sassenberg setzen den Johannes Sassenberg der vorliegenden Grabplatte mit Sergius Sassenberg d. Ä. gleich. Dies beruht auf einer Fehllesung der Inschrift, wodurch aus ACHBAR die Namen A(NTON) C(AESAR) werden, und zudem auf einer unzulässigen Gleichsetzung des Namens Caesar mit der niederdeutschen Variante Sarius/Saries (für Sergius) (Eggers, Die Schaumburger Sassenbergs, S. 8; Sassenberg, Chronik der Familie Sassenberg, S. 8 u. 38).
  3. Eggers, Die Schaumburger Sassenbergs, S. 8.
  4. NLA BU, L 1 Nr. 8801 (nach Findbuch); vgl. Prinz, Grabdenkmäler, S. 22.
  5. NLA BU, L 0 c Bd. 4 Nr. 430 u. L 1, Nr. 5935 (nach Findbuch).
  6. NLA BU, Orig. 1, Nb Nr. 1 (nach Findbuch); vgl. Eggers, Die Schaumburger Sassenbergs, S. 8.
  7. Eggers, Die Schaumburger Sassenbergs, S. 8 unter Berufung auf Prinz.
  8. NLA BU, L 1 Nr. 5935 (nach Findbuch).
  9. Eggers, Die Schaumburger Sassenbergs, S. 8, ohne Quellenangabe.

Nachweise

  1. NLA BU, S 1 (Kartensammlung) B Nr. 12638/1 (Fotografie nach Zeichnung).
  2. Eggers, Die Schaumburger Sassenbergs, S. 7 (mit Abb.).
  3. Glißmann, 125 Jahre Kirche Meinsen, S. 19.
  4. Sassenberg, Chronik der Familie Sassenberg, S. 12 (Abb.) u. S. 34.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 343 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0034309.