Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 327† Stadthagen, Obernstraße 47 1588, 1589

Beschreibung

Zwei Wappensteine und ein Fachwerkbalken. Die beiden Wappensteine, die von einem Vorgängerbau stammten, waren an der Vorderfassade des Gebäudes auf Höhe des ersten Obergeschosses in die Wand eingemauert. Sie wurden beim Umbau des Gebäudes 1963 entfernt. Die Steine trugen in der oberen Hälfte jeweils einen von einer Kartusche gerahmten Wappenschild; der Wappenschild des rechten Steins zeigte eine Hausmarke. Der linke Stein trug die Inschrift A1, der rechte Stein die Inschrift A2; die jeweils letzten Inschriftenzeilen beider Steine bildeten eine inhaltliche Einheit.1) Der Balken mit Inschrift B, der vermutlich ebenfalls vom Vorgängerbau stammte, befand sich 1974 „am Hinterhaus“.2) Der Verbleib der Bauteile ist unklar.

Die Inschriften A nach „Ein Inschrift-Denkmal aus dem Jahre 1588“; Inschrift B nach Weiland, Die alten Häuser in Stadthagen.

  1. A1

    HIERONYMUS / VON LOHEN / ANNO

  2. A2

    METTE / KOCKES / 1588

  3. B

    H(IERONYMUS) . V(ON) . L(OHEN) / GOTTES . GNADa) . BARMHERZIGKEIT . UND . GNADE . WART . EWICH3) . ANNO . 1589

Kommentar

Hieronymus von Lohen (Lohe, Lon) war der Sohn des Werner von Lohen. Er erlangte 1588 das Stadthäger Bürgerrecht.4) Vermutlich ist er mit dem Hieronymus von Lohe aus Haselünne (Lkr. Emsland) identisch, der 1596 an der Universität Helmstedt zum Doktor der Rechte promoviert wurde.5) In einem Archivale aus dem Jahr 1605, in dem es um eine Schuldforderung seines Schwiegervaters Jasper Koch bzw. Kock geht, wird er als „Dr. Hieronymus von Lohen“ geführt.6)

Hieronymus von Lohen war seit 1588 verheiratet mit Mette, der Tochter des Jasper Kock. Das Paar zählte zu den Braueramtsberechtigten in der Oberstadt. Ihre Tochter Magdalene heiratete vermutlich Cordt Dreimann, der 1607 ihre Aussteuer erhielt.7) 1604 wird Hieronymus von Lohen auch im Zusammenhang mit dem Haus Markt 128) erwähnt.

Textkritischer Apparat

  1. GNAD] Gued Steinicke aufgrund der in Anm. 3 angeführten Bibelzitate.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach „Ein Inschrift-Denkmal aus dem Jahre 1588“ und einer Fotografie aus dem Jahr 1930 in Weiland, Die alten Häuser in Stadthagen, S. 120.
  2. Weiland, Die Häuser und deren Eigentümer, Teil 1, S. 103; Weiland, Die alten Häuser in Stadthagen, S. 120.
  3. Vgl. z. B. Ps 100,5: Denn der Herr ist freundlich / Vnd seine Gnade weret ewig; Ps 106,1 u. 118,1: Dancket dem Herrn / Denn er ist freundlich / Vnd seine Güte weret ewiglich; Ps 145,8: Gnedig vnd barmhertzig ist der Herr / Gedültig vnd von grosser Güte; 2 Ch 5,13: Das er gütig ist / vnd seine Barmhertzigkeit ewig weret.
  4. Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 53,43.
  5. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, Abt. 1, S. 128.
  6. NLA BU, L 1 Nr. 8469, Findbucheintrag. Weniger wahrscheinlich ist damit Burchards Spekulation, dass Hieronymus von Lohen aus der Rodenberger Familie von Loh gestammt haben könnte (Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 53, Anm. 4).
  7. Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 53,43; 250,7; 264,30; 352,18; 371,19; 398,4; Weiland, Trauungen, S. 9.
  8. Steinicke, Hausinschriften, S. 64.

Nachweise

  1. Ein Inschrift-Denkmal aus dem Jahre 1588, in: Stadthäger Zeitung vom 3.5.1963 (StA Stadthagen, Nachlass Wehling, Kasten III).
  2. Weiland, Die Häuser und deren Eigentümer, Teil 1, S. 103.
  3. Weiland, Die alten Häuser in Stadthagen, S. 120.
  4. Steinicke, Hausinschriften, Nr. 40, S. 64.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 327† (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0032705.