Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 324 Hohnhorst, Martinskirche 1588

Beschreibung

Glocke. Bronze. Die erhaben gegossene Inschrift läuft zwischen jeweils zwei Stegen unterhalb der Schulter der Stundenglocke um. Sie setzt sich oberhalb davon an der Schulter in zweiter Zeile fort. Als Worttrenner Blüten. Unterhalb der Inschriftenzeile ein Kreuzblumenfries, begleitet von einer Perlschnur. Die Inschrift war bei der Aufnahme im Sommer 2008 nicht vollständig einsehbar. Die Edition wird daher nach den Aufzeichnungen im Germanischen Nationalmuseum ergänzt.1)

Inschrift ergänzt nach Deutsches Glockenarchiv im GNM, Nr. 5/19/39.

Maße: H.: 64 cm2); Dm.: ca. 64 cm; Bu.: ca. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. · [H(ERR) COR]DT BACKHVS · PASTOR · HENNI ROBBEKE · HARMEN [ROE · ANNO 1588 CHR/ISTOFER] HORENBAR[C]H ME FECIT

Übersetzung:

Herr Cordt Backhaus Pastor, Henni Robbeke, Harmen Roe. Im Jahr 1588 hat Christoffer Horenbarch mich gegossen.

Kommentar

Kapitalis mit Sporen; die Buchstaben sind in verhältnismäßig schmaler Strichstärke ausgeführt.

Zu dem Hohnhorster Pastor Cordt Backhaus s. Nr. 524. Zusammen mit ihm werden Henni Robbeke und Marten Rese auch auf dem im Jahr 1601 gefertigten Taufstein (Nr. 412) genannt.

Von Christoffer Horenbarch sind folgende weitere Glocken nachgewiesen: 1565 in Schulenburg, 1567 in Leveste, 1578 in Bilm (alle Region Hannover), 1581 in Bönnien (Lkr. Hildesheim), 1582 in der Marktkirche Wunstorf, 1584 in Kolenfeld, 1593 in Steinwedel (alle Region Hannover) und 1599 in Petze (Lkr. Hildesheim).3) Ferner war er als Stückgießer tätig.4)

Anmerkungen

  1. Deutsches Glockenarchiv im GNM, Glocke Nr. 5/19/39.
  2. Die Höhe der Glocke konnte nicht gemessen werden. Angabe nach Deutsches Glockenarchiv im GNM, Glocke Nr. 5/19/39.
  3. Walter, Glockenkunde, S. 775; DI 88 (Lkr. Hildesheim), Nr. 268 mit Anm. 4. Zu der Glocke in Bönnien vgl. ebd., Nr. 199. Zu der Glocke in Steinwedel s. Hans-Wilhelm Mölbitz, Die Glocken der St. Petri-Kirche in Steinwedel, in: Lehrter Land & Leute 36 (2011), S. 21–23, dort S. 22. Für wertvolle Hinweise danke ich meiner Kollegin Hannah Böhlke (Göttingen).
  4. Zwei Geschütze für die Stadt Hannover aus dem Jahr 1583 sind bezeugt: DI 36 (Stadt Hannover), Nr. 151 u. 152. Horenbarch soll 20 weitere Geschütze für Hannover gegossen haben, die jedoch wegen Qualitätsmängeln umgegossen werden mussten (DI 36, Nr. 151).

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Grafschaft Schaumburg, S. 66.
  2. Deutsches Glockenarchiv im GNM, Glocke Nr. 5/19/39.
  3. Munk, Hohnhorst, S. 69.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 324 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0032404.