Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 321 Stadthagen, Am Markt 8 1587

Beschreibung

Wappenstein. Der Stein, der vom Haus Niedernstraße 47 stammt,1) war zwischenzeitlich im Haus Niedernstraße 19 als Fußbodenbelag verbaut. Der Stein wurde dort im Winter 1953/54 entdeckt und 1956/57 im Gasthaus zum Wolf (Am Markt 8) in die Wand eingelassen.2) Zum Zeitpunkt der Aufnahme im Sommer 2016 war er im Treppenhaus in die Wand eingemauert. Der Stein ist durch senkrechte Leisten in zwei Felder unterteilt. In jedem Feld unter einem Rundbogen ein Putto im Relief, der einen Wappenschild hält. Auf dem heraldisch rechten Wappen am oberen Rand des Schildes die Initialen A1, deren zweiter Buchstabe abgeschlagen ist. Auf dem heraldisch linken Wappen am oberen Rand des Schildes die Initialen A2. Auf die vier Bogenzwickel verteilt die Ziffern der Jahreszahl B. Alle Inschriften sind erhaben in vertieftem Feld ausgehauen, die Ziffern vor punktiertem Hintergrund.

Maße: H.: 54 cm; B.: 148,3 cm; Bu.: 4 cm (A1), 3–4,5 cm (A2), 6,2–7 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/1]

  1. A1

    A(RNOLD) [K(EMENER)]

  2. A2

    A(NNA) V(ON) Z(ERSSEN)

  3. B

    1//5//8//7

Wappen:
Kemener,3) Zerssen4)

Kommentar

Oben spitzes zweistöckiges Z; der Deckbalken ist links nach oben umgebogen. Bei der Ausführung der 8 wird eine plastische Wirkung erzielt, indem der eine Bogenabschnitt vor den anderen gelegt ist.

Arnold Kemener aus Stadthagen, der Sohn des Krämers Stacius Kemener und seiner Frau Geske,5) immatrikulierte sich 1562 an der Universität Rostock, wo er am 2. März 1574 zum Lizentiaten der Rechte promoviert wurde.6) Er ist von 1582 an als Stadtsyndikus von Stadthagen nachweisbar. Später fungierte er unter den Grafen von Holstein-Schaumburg als Rat.7) 1596 unterzeichnete er als Zeuge das Testament des Grafen Adolf XIV.8)

Mindestens seit 1584 war Arnold Kemener mit Anna von Zerssen, der Tochter des Evert von Zerssen (Nr. 173), verheiratet.9) Sie ist als Licentiatsche im Verzeichnis der Stadthäger Braueramtsberechtigten aufgeführt.10) Arnold Kemener starb 1599,11) seine Ehefrau vermutlich 1608.12)

Anmerkungen

  1. Von Zerssen, Familie von Zerssen, S. 213.
  2. Albrecht Wehling, Altertümer kamen wieder zu Ehren, in: Stadthäger Zeitung vom 13.3.1957. Otto von Zerssen gibt an, der Stein sei im Gastzimmer eingemauert worden (von Zerssen, Familie von Zerssen, S. 213).
  3. Wappen Kemener (Balken, belegt mit zwei Lilien, begleitet von einem Dreieck).
  4. Wappen Zerssen (Kesselhaken); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 135 u. Bd. 2, Tafel 344.
  5. Vgl. Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 41,14; 240,28f.; 263,32f.; 331,4.
  6. Matrikel Rostock, Bd. 2, S. 148, Nr. 60 u. S. 181.
  7. Von Zerssen, Familie von Zerssen, S. 213.
  8. NLA BU, Orig. F, Nr. 233 (nach Findbuch).
  9. Von Zerssen, Familie von Zerssen, S. 213.
  10. Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 374,26f.
  11. Dies geht aus den Kirchenrechnungen der St. Martini-Kirche hervor (StA Stadthagen, K Nr. 302, ohne Blattzählung).
  12. Von Zerssen, Familie von Zerssen, S. 213f.

Nachweise

  1. Albrecht Wehling, Altertümer kamen wieder zu Ehren, in: Stadthäger Zeitung vom 13.3.1957.
  2. Von Zerssen, Familie von Zerssen, S. 213 (B).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 321 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0032103.