Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 308 Lauenau, Gut Schwedesdorf 1584

Beschreibung

Postament. Stein. Das Objekt ist an dem an der Südostseite des Seitenflügels des Gutshauses angebauten Carport über dem Torbogen in einer Mauernische eingemauert. Zuvor wurde es in einer Grotte neben dem Gutshaus aufbewahrt.1) Seine ursprüngliche Funktion ist unklar. Es zeigt ein Vollwappen, das zu beiden Seiten von zwei vollplastischen Löwen gehalten wird. Auf der halbrunden Sockelplatte läuft die Inschrift A um. Auf einer Leiste auf Kopfhöhe der Löwen die Inschrift B. Beide Inschriften sind in vertiefter Zeile erhaben ausgehauen. Sie sind stark verwittert; Teile der Inschrift sind nicht einsehbar. Der Wappenschild wurde aufgearbeitet.

Inschrift A ergänzt nach Kdm.

Maße: H.: 46 cm; B.: ca. 50 cm; Bu.: 4 cm (A), 3,7 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/1]

  1. A

    [CLAVS V]ON MO[NN]IC[HVS]EN [1584]

  2. B

    N(ACH) G(ODT) V(ND) // [E(HR)] S(TEHT) M(EIN) B(EGER)

Versmaß: Deutsche Reimverse (B).

Wappen:
Münchhausen2)

Kommentar

Die Auflösung der Buchstaben der Inschrift B folgt der ausgeschriebenen Devise des Claus von Münchhausen auf dem Wappenstein am Torgebäude des Münchhausenschlosses in Apelern (Nr. 350). Claus von Münchhausen war bis 1595 zusammen mit seinem Bruder Otto Drost in Lauenau.3)

Anmerkungen

  1. Kdm. Kreis Springe, S. 120. Unklar ist, ob es sich von Anfang an in Lauenau befand; möglicherweise wurde es für das Schloss (Nr. 235) angefertigt. Das Münchhausensche Gutshaus wurde erst durch Otto von Münchhausen ab 1596 erbaut (vgl. Nr. 379).
  2. Wappen Münchhausen (Mönch); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2,1, S. 274 u. Tafel 325.
  3. Von Lenthe/Mahrenholtz, Stammtafeln Münchhausen, Teil II, Nr. 211, S. 102; vgl. NLA BU, Orig. Dep. 3 L Nr. 15 aus dem Jahr 1594: „Otto von Münchhausen überläßt seinem Bruder Claus noch für ein Jahr das Haus und […] Amt Lauenau“ (Findbucheintrag).

Nachweise

  1. Hesse, Heimatkundliche Wahrzeichen, S. 160, Nr. 421 (A).
  2. Neukirch, Renaissanceschlösser Niedersachsens, S. 245 (Abb.).
  3. Kdm. Kreis Springe, S. 120 u. Tafel 58a.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 308 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0030800.