Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 304 Rinteln, St. Nikolai 1581–1583

Beschreibung

Grabplatte für Johann Statius von Westphalen. Stein. Die mehrfach gebrochene und an der oberen rechten Ecke beschädigte hochrechteckige Platte ist außen an der Nordseite des Turms angebracht. Sie zeigt im Innenfeld eine Ritzzeichnung des Verstorbenen in Rüstung, die Rechte auf den Schwertknauf gelegt, die Linke in die Seite gestützt. Die eingehauenen Inschriften laufen in zwei von Linien begrenzten Zeilen um den Stein um. Außen die Inschrift A, innen die Inschrift B. Am Ende ein Rankenornament. In den Ecken des Innenfelds vier eingeritzte Wappenschilde.

Maße: H.: 237 cm; B.: 151 cm; Bu.: 6,2 cm (A), 5,4 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. A

    ANNO D(OMI)NI [ - - - ] / [ . . ]T DER EDEL VND ERNVESTE IO[H]AN STATZ WEST/PFALL CHRISTLICH IN GODT ENT/SLAPEN DER SELE GODT G[NE]DICH SI · AMEN :

  2. B

    ALSO HEFFT GODT DE WERLDT / GELEVET DAT HE SINEN ENIGEN SON G[A]F VPa) DAT ALLE / DE AN EN GELOVEN NICHT VORLA/REN WERDEN SVNDER DAT [EW]IGE LEVENDT HEBBEN ·1)

Wappen:
Westphalen2)Exten4)
Meisenbug3)?5)

Kommentar

Die gleichmäßig gehauene Kapitalis nähert sich der Idealform dieser Schrift an. Die Kapitalis weist Bogenverstärkung auf. Die Sporen sind großenteils als Serifen gestaltet. Ovales O. Oben spitzes zweistöckiges Z. Die Grabplatte gleicht in ihrer Gestaltung einem ebenfalls an der Nikolaikirche aufgestellten Grabplattenfragment (Nr. 476), das wahrscheinlich als Grabplatte der Anna Post, der Ehefrau des Verstorbenen, zu identifizieren ist (vgl. Nr. 242).

Johann Statius von Westphalen war der Sohn Johann von Westphalens und einer Tochter des Bernd von Exten.6) Zu seinem Sohn Joachim von Westphalen vgl. Nr. 512. Die Datierung der Grabplatte für Johann Statius von Westphalen ergibt sich aus archivalischen Belegen: 1581 wurde er noch vom Stift Möllenbeck beklagt,7) 1583 wird seine Ehefrau als Witwe bezeichnet.8)

Textkritischer Apparat

  1. G[A]F VP] fehlt Tebbe.

Anmerkungen

  1. Jh 3,16.
  2. Wappen Westphalen (Balken, darüber Turnierkragen mit fünf Lätzen); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 130 u. Bd. 2, Tafel 331.
  3. Wappen Meisenbug (Vogelbein); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 31 u. Tafel 33.
  4. Wappen Exten (Gemshorn); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 45 u. Tafel 110.
  5. Wappen ? (linksgewendeter schreitender Löwe).
  6. Vgl. NLA BU, L 1, Nr. 5108 (nach Findbuch).
  7. NLA BU, L 1, Nr. 8135 (nach Findbuch).
  8. NLA BU, L 1 Nr. 4962 (nach Findbuch).

Nachweise

  1. Tebbe, Epitaphien, Nr. 121, S. 231f.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 304 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0030402.