Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 268 Rinteln, Museum Eulenburg 1558–1576

Beschreibung

Fragmente zweier Wappentafeln. Holz. Ungeklärte Provenienz. Die Tafeln, die steinfarben gefasst sind, zeigen jeweils in einem vertieften Feld ein von Blattranken umgebenes Vollwappen; an den Helmzieren des holstein-schaumburgischen Wappens Reste einer farbigen Fassung. Jeweils unter dem Wappen eine erhaben geschnitzte Inschrift in vertieftem Feld. Bei der Tafel, die das holstein-schaumburgische Wappen zeigt, fehlt die untere rechte Ecke; bei der Tafel, die das braunschweig-lüneburgische Wappen zeigt, fehlt der linke Rand.

Maße: H.: 92,2 cm (I), 92,8 cm (II); B.: 54,3 cm (I), 45 cm (II); Bu.: 2,3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Elementen der frühhumanistischen Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/2]

  1. I

    VON GODS GNADEN OTTO [ - - - ]a) / HOLSTAIN SCHAVMBVRCH V[N . . . . . . . ]/BERGEb) HERRE ZV GEMEN

  2. II

    [ - - - ] GOTTS GNADEN ELISABET VRSVLA / [ - - - ]RNNEc) HERTZOGIN ZV BRAVNSCHWICH / [ - - - L]VNENBVRCH e(t) · GRAVIN ZV HOLSTAIN SCHAVM/[ - - - ]TERNEBERGEd) FRAWE ZV GEMEN ·

Wappen:
Grafen von Holstein-Schaumburg und Sternberg, Herren zu Gemen,1) Braunschweig-Lüneburg2)

Kommentar

Die eng spationierte Kapitalis weist vereinzelte Elemente der frühhumanistischen Kapitalis auf: spitzovales O, weit offenes C, zweibogiges zweistöckiges Z und konisches M.

Die mögliche Entstehungszeit der Wappentafeln lässt sich durch das Datum der Hochzeit zwischen Graf Otto IV. von Holstein-Schaumburg und Elisabeth Ursula von Braunschweig-Lüneburg (zu ihnen vgl. Nr. 159 u. 269) am 19. Juni 1558 als terminus a quo eingrenzen. Die Inschrift dürfte spätestens 1576 entstanden sein, dem Todesjahr Ottos IV.

Textkritischer Apparat

  1. Zu ergänzen wohl: GRAVE ZV.
  2. V[N . . . . . . . ]/BERGE] zu ergänzen zu V[ND STERNE]/BERGE.
  3. [ - - - ]RNNE] wohl zu ergänzen zu [GEBO]RNNE.
  4. Zu ergänzen zu SCHAVM/[BVRG VND S]TERNEBERGE, vermutlich mit Kürzungen ausgeführt.

Anmerkungen

  1. Wappen Grafen von Holstein-Schaumburg und Sternberg, Herren zu Gemen (Herzschild Nesselblatt mit drei in der Mitte zusammentreffenden Nägeln belegt, diese in der Mitte mit einem Schildchen belegt (Holstein-Schaumburg); quadriert: 1. u. 4. Stern (Sternberg), 2. u. 3. Balken mit drei Pfählen belegt (Gemen)); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, S. 35 u. Tafel 39.
  2. Wappen Braunschweig-Lüneburg (quadriert: 1. zwei Leoparden übereinander (Braunschweig), 2. Löwe auf mit Herzen bestreutem Grund (Lüneburg), 3. bekrönter Löwe (Everstein), 4. Löwe in gestücktem Bord (Homburg)); vgl. Veddeler, Landessymbole, S. 85; hier abweichend: 4. Bord nicht gestückt.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 268 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0026801.