Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 249 Hülsede, St. Aegidien 1574, 1577

Beschreibung

Empore. Holz, farbig gefasst. Die Empore erstreckt sich vom hinteren Ende des Kirchenschiffs im Westen und an der Nordseite des Langhauses entlang; an der Nordseite ist sie an einer Stelle schräg abgeknickt. Im Anschluss daran etwas zurückgesetzt die 1671 entstandene sogenannte Gutsprieche mit zwei Wappenfeldern.1) Auf dem Schwellbalken der West- und der Nordempore ist die Inschrift A in Schwarz auf hellem Grund aufgemalt,2) gefolgt von der erhaben in vertiefter Zeile ausgeführten und in Gold auf schwarzem Grund gefassten Inschrift B.

Die Brüstung der Westempore dürfte zur gleichen Zeit entstanden sein wie die Gutsprieche. An der Brüstung der Nordempore unter geschnitzten Rundbögen gemalte Darstellungen biblischer Personen und Martin Luthers, am unteren Rand jeweils eine gemalte Rollwerkkartusche mit einer entsprechenden Bildbeischrift. Die Bilder dürften im Zuge der Restaurierung um 1900 stark überarbeitet worden sein, während die in Schwarz auf hellem Grund aufgemalten Inschriften entweder nur restauriert sind oder ursprüngliche Inschriften aufgreifen dürften. Zunächst drei Bildfelder, die Moses, Elias und Johannes den Täufer zeigen. Diese Darstellungen und die zugehörigen Inschriften C1–C5 wurden vermutlich nach alter Vorlage neu geschaffen.3) Links Moses, in seiner linken Hand die Gesetzestafeln, die die Ziffern C1 zeigen; die Anfänge der Ziffern auf der rechten Tafel sind teilweise durch die linke Tafel verdeckt; unterhalb der Personendarstellung die Beischrift C2. In der Mitte Elias, darunter die Beischrift C3. Rechts Johannes der Täufer, mit seiner Linken hält er ein Kreuz, von dem ein Band mit der Aufschrift C4 herabhängt; unterhalb der Personendarstellung die Beischrift C5. Anschließend am Knick der Emporenbrüstung eine diagonal eingebaute Darstellung des Petrus mit der Beischrift C6. Es folgen elf Bildfelder mit Darstellungen der Apostel Andreas, Jakobus d. Ä. und Johannes Zebedäus, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus d. J., Simon, Judas Thaddäus, Matthias und Paulus4) mit den Beischriften C7–C17.

An dreien der Brüstungsfelder Stifterinschriften, die auf den unteren Rand der jeweiligen Rollwerkkartuschen aufgemalt sind. D1 befindet sich unterhalb von C7, D2 unterhalb von C8 und D3 unterhalb von C9.

An der östlichen Schmalseite der Nordempore eine Darstellung Luthers, darunter die Inschrift E in Schwarz auf hellem Grund.

An der östlichen Schmalseite der Gutsprieche ein Brüstungsfeld mit der Inschrift F in Hellbraun und Gold auf schwarzem Grund. Unklar ist, wo sich Inschrift F vor dem Einbau der Gutsprieche befand, möglicherweise rechts neben dem Lutherbild.

Die Inschriften sind in ihrem Textbestand zum Teil durch die Restaurierung entstellt. Insbesondere kommt es zu Vertauschungen von n und u, so dass hier eine emendierte Fassung wiedergegeben wird.

Inschriften C1–C5 nach heutigem Befund.

Maße: Bu.: 3,5 cm (A), 8,5 cm (B), ca. 2–3 cm (C).

Schriftart(en): Fraktur (A, D), Kapitalis (B), Mischminuskel (C, E), Fraktur mit Kapitalis mit Versalien (F).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/2]

  1. A

    So sindt gi nicht mehr Gäste und Frömde sondern Börger mit den hilligen Vnd Gades hussgenaten. gebuw/et vp den grundt der Propheten vnda) Aposteln Da Jesus Christusb) de Eckestein is vp welker de ganze B/uvewerke in einander / gefugt Wasset tho einem hilligen Tempel in dem Heren, Vp welckeren gi ock mede gebuwet ward tho einer Behusung gades im Gest5) nu ik aber vertrecke un du west wi du wandern salst Jn dem huse gades Welcker is de Gemeine det leuendigen gades ut dem nijen Tastamente der warheidt6) Vnd ist de vaste grundtc) Gades besteit vndd) hefft dith sigel: de here kendt de sinen.7)

  2. B

    A(NN)Oe) · D(OMI)NI · 1574

  3. C1

    I / II / III // IV / V / VI / (V)II / (V)III / (VII)II

  4. C2

    Moses.

  5. C3

    Elias.

  6. C4

    Ecce agnus Dei.8)

  7. C5

    Iohannes der Täufer.

  8. C6

    Petrus, Ionas Son

  9. C7

    Andreas,

  10. C8

    Iacobus vnd Ioannes Zeve=/dei Soenef) Boanaraes genant9)

  11. C9

    Philippus,g)

  12. C10

    Bartholomeus,

  13. C11

    Mattheus Leui de tölner, / Alphei Son,

  14. C12

    Thomas Didÿmus,

  15. C13

    Iacobus Alphei Soeneh) genanti) / des heren Broder,

  16. C14

    Simon Cananitesj), Zelotes / genant,

  17. C15

    Iudas Iacobs Soenek), Lebbeus / vnd Thaddeus genant.

  18. C16

    Matthias in Iudae Ischarioths / stede verordent,

  19. C17

    Vth gnade sin gi salich geworden, dorch den / Glouen, vnd dat nicht vth iuw, Gades ga=/ue isset, nicht vth den wercken, vp dat sick / nemandt beroeme,l)10) Ephes: 2.

  20. D1

    hinrick Borneman des homeies son

  21. D2

    Johannes Schriuer, de koster 1577.

  22. D3

    Tile Bake

  23. Heute sichtbare Inschrift:

    E

    Narus es Isslebij d[ . . ]ine Propheta Luthere / [ - - - ]ge[ . . . ]ed[ . . . ] Papa iacet / Al[ . . . . . . ] S[ . ]i[ . . ]b[ . . ] [f . . . . ] Con[f]essio [ . ]unct[ . . ] / [ . . . p . ]st[ . . . ]st [ . . . . . . . ] gloria lata redit, / Nona bis vsl[ . . . . . . . ] s[ . ]brua [ . ]onstan ortu, / [ - - - ]are L[ . . . . . ]e so[ . . ]

  24. Nach der Vorlage ergänzte Fassung:

     

    Na[t]us es Isslebij, d[iu]ine propheta Luthere / [Relligio ful]ge[t t]e d[uce,] Papa iacet[.] / A[ugustae] S[tati]b[us] f[idei] Con[f]essio [c]unct[is] / [Prop]osi[ta e]st[, Christi] gloria la[e]ta redit, / Nona bis [ob]s[curo lux] f[e]brua [c]onst[itit] ortu, / [In patrio ut moreris, cl]are L[uther]e so[lo.]11)

  25. F

    Zu Augsburg auffinm) Reichstag. / A(nn)on) 1530 Jss vnser alle deinem Be=/kentniss mundtlich fur dem Keiser Caro/lo. V. Vndo) gamzem Reich Vnd hernach / durch dutentlichenp) druck a(nn)oq) 31. in alle / welt erschollen Vnd gewiss gnug gemach(t) / Diese vnser CONFESSIO AVGVSTANA / vnd APOLOGIA. stehet da, neben vnser / Kirchen gebrauch vnd weise, in Gottes wort / des h(eiligen) Euangelii vnd S. Paulir) lehr, fest / gegrundet. Daran wir auch feste haltenn, / Vnd vber reichlich beweise(n) was wir in alle(n) / stucken des Glaubens vnd reiner lehr halten / vnd gleuben, der brennet vnd leuchtet vnser / helles und gewisses liecht Göttlichs worts / freÿ. so hell vnd klar das es auch allen Teu=/feln sampt iren Papisten vnd Sacramenti(st)e(n)s) / vnd allen Sectent) in den augen wehe that. / E[s] heisset vnd sol heissen, VERBVM DOMINIu) / MANET IN AETERNVMv)12) Wer es nicht sihet der / schelte seine blinde augen vnd gedencke nicht das / wir hie sitzen Vnd einem iglichen vnnutzen maul / ein sonderlichsw) machen woltenn13) A(nn)ox) d(omi)nj 1577

Übersetzung:

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremde, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, gebaut auf den Grund der Propheten und Apostel, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn, auf dem auch ihr mit erbaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist. Jetzt ziehe ich aber weg, und du weißt, wie du dich verhalten sollst im Haus Gottes, das die Gemeinde des lebendigen Gottes aus dem neuen Testament der Wahrheit ist. Und der feste Grund Gottes hat Bestand und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen. (A)
Jakob und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Boanerges genannt. (C3)
Sieh das Lamm Gottes. (C4)
Matthäus Levi der Zöllner, der Sohn des Alphäus. (C6)
Jakob, der Sohn des Alphäus, der Bruder des Herrn genannt. (C8)
Simon Kananäus, Zelotes genannt (C9)
Judas, Jakobs Sohn, Lebbäus und Thaddäus genannt. (C10)
Matthias, der an die Stelle des Judas Iskariot gesetzt wurde. (C11)
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch selbst. Gottes Gabe ist, nicht aus den Werken, auf dass sich niemand dessen rühme. (C12)
Johannes Schriuer der Küster 1577. (D2)
Du bist in Eisleben geboren, göttlicher Prophet Luther. Unter deiner Führung erglänzt die Religion, der Papst liegt darnieder. In Augsburg ist allen Ständen das Glaubensbekenntnis vorgelegt worden; der herrliche Ruhm Christi kehrt zurück. Zum 18. Mal ging das Februarslicht im Dämmer auf, als du, berühmter Luther, auf Heimatboden starbst. (E)

Versmaß: Elegische Distichen (E).

Kommentar

Die rein deutschen Texte sind in Fraktur ausgeführt, während die Eigennamen in den Bildbeischriften (C) neben Frakturbuchstaben auch Elemente der humanistischen Minuskel aufnehmen (b, s, teilweise auch d und u ohne Brechungen). Allerdings ist mit einem Einfluss von Restaurierungen zu rechnen. Der obere Schrägbalken des k ist zum Schaft hin gebrochen, der untere Schrägbalken waagrecht, verkürzt und weit nach oben gerückt. Die oberen Schaftenden bei h, k und l sind nach rechts gebogen. Unterlängen bei g und h sind häufiger zu Zierstrichen ausgezogen, die zum Teil auch Schlingen bilden. Die meisten u der Inschriften unabhängig vom Lautwert mit einem u-Haken in Form einer gezackten Wellenlinie (v mit Lautwert /u/ ohne u-Haken). Möglicherweise stammen die Inschriften von demselben Maler, der auch die Deckenmalereien (Nr. 275) und die Kanzel (Nr. 250) schuf, auch wenn die Fraktur auf der Empore nicht so von Schwellzügen charakterisiert ist wie die der Deckenmalereien.

Die aus dem Spätmittelalter stammende Aegidienkirche in Hülsede wurde in den Jahren 1574 bis 1577 mit einem umfassenden Bild- und Inschriftenprogramm ausgestattet, das sich auf die Deckengewölbe (Nr. 275), auf die Kanzel (Nr. 250) und die vorliegende Emporenbrüstung erstreckt14) und das dem Kirchenraum eine eindeutig lutherische Ausrichtung verlieh. Am nachdrücklichsten für die lutherische Lehre wirbt die Emporenbrüstung, auf der Luther in den Kreis der Propheten und Apostel eingereiht wird. Die Distichen, die als Bildbeischrift zum Lutherporträt dienen (Inschrift E), sind einem Gedicht des thüringischen Reformators Johann Stoltzius entnommen, in dem er in insgesamt fünfzehn Chronodistichen die wichtigsten Lebensstationen und Verdienste Martin Luthers beschreibt. Für die Inschrift wurden drei der Distichen herausgegriffen, diejenigen über Luthers Geburt (1483), über die Confessio Augustana (1530) und seinen Tod (1546); die Chronogrammbuchstaben wurden nicht eigens kenntlich gemacht, möglicherweise aus Platzgründen.

Auch die Tatsache, dass dem Lutherbildnis an der Emporenbrüstung der Apostel Paulus, auf den Luthers Theologie in besonderer Weise rekurriert, benachbart ist, ist programmatisch zu verstehen. Als Bildbeischrift wurde ein Zitat aus dem Epheserbrief (Inschrift C17) angebracht, das dazu dient, die lutherische Rechtfertigungslehre mit ihren Prinzipien sola fide und sola gratia der katholischen Werkgerechtigkeit entgegenzustellen. Am deutlichsten wird gegen die Altgläubigen in einer Schrifttafel polemisiert, die Formulierungen aus Luthers Trostbrief an die Christen von Leipzig aus dem Jahr 1533 aufgreift und in der protestantischen Devise Verbum domini manet in aeternum gipfelt. Als einzige Inschrift auf der Emporenbrüstung ist dieser Luthertext in hochdeutscher Sprache formuliert.

Textkritischer Apparat

  1. Befund: vud.
  2. Christus] fehlt Bentrup.
  3. Befund: grnndt.
  4. Befund: vud.
  5. O klein und hochgestellt.
  6. e übergeschrieben.
  7. Befund: Philippns mit u-Haken über dem n.
  8. e übergeschrieben.
  9. Befund: genaut.
  10. Befund: Canamtes.
  11. e übergeschrieben.
  12. e übergeschrieben.
  13. auffin] möglicherweise statt auffm.
  14. o kleiner und hochgestellt.
  15. Befund: Vud.
  16. Befund: duteutlichen; u-Haken nur auf dem ersten u.
  17. Befund: a, mit hochgestelltem o und Kürzungsstrich.
  18. Befund: Panli mit u-Haken über dem n.
  19. Befund: Sacramentie mit Kürzungsstrich über ie. Sacramentierern Anton.
  20. Secten] Secken Anton.
  21. Befund: DOMIMI.
  22. Befund: AETFRNVM.
  23. Befund: souderlichs ohne u-Haken.
  24. o kleiner und hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Links: Herman Von Mengersheimb, Fürste. Waÿmarsche. / gewesener Hoffmeister und OberCammer Junckherr. / Anno. Rechts: Sophia Elisabeth Von Münnich. / Fraw Von Mengersheimb. / 1671. Vgl. dazu Mithoff, Fürstenthum Calenberg, S. 104 und Kdm. Kreis Springe, S. 89.
  2. In Kdm. Kreis Springe, S. 89 ist angegeben, bei Inschrift A handle es sich um einen (im Zuge der Restaurierung um 1900) „neu aufgemalten Spruch“. Dies steht im Zusammenhang damit, dass die Autoren des Kunstdenkmälerinventars davon ausgehen, dass die Nordempore ursprünglich kürzer gewesen sei, dass sie vor 1900 nicht mit der Westempore verbunden gewesen sei und dass die West- bzw. Orgelempore erst 1671 entstanden sei. Letzteres trifft jedoch anscheinend nur für die Brüstung zu, nicht für die Empore an sich. Darüber hinaus wird in Kdm. Kreis Springe, S. 89 behauptet, der Schwellbalken der Westempore sei um 1900 erneuert worden. Bereits aus Mithoffs Kunstdenkmälerinventar aus dem Jahr 1871 (Fürstenthum Calenberg, S. 104) geht jedoch hervor, dass am Schwellbalken „Bibelstellen in plattdeutscher Sprache stehen“. Sowohl der mittelniederdeutsche Sprachstand der Inschrift A als auch der epigraphische Befund (Unregelmäßigkeit der Buchstaben) zeigen, dass die Inschrift nicht aus der Zeit um 1900 stammt.
  3. Vgl. Kdm. Kreis Springe, S. 89. Dort wird allerdings behauptet, dieser Emporenabschnitt sei überhaupt erst um 1900 errichtet worden. Dies ist unzutreffend, da bereits Mithoff die an der Emporenbrüstung dargestellten Propheten erwähnt (Mithoff, Fürstenthum Calenberg, S. 104). Außerdem spricht die durchgehende Inschrift auf dem Schwellbalken der Empore eindeutig dagegen.
  4. Die Reihenfolge entspricht in etwa der bei Mt 10,3. Thomas und Matthäus könnten nachträglich vertauscht worden sein, denn die Blickrichtung der Porträts deutet darauf hin, dass Thomas ursprünglich links von Matthäus platziert war. Ebenso könnte die Vertauschung von Judas Thaddäus und Simon (die überdies die paarweise Aufzählung durchbricht) nachträglich geschehen sein.
  5. Eph 2,19–22.
  6. Vgl. 1 Tim 3,15 So ich aber verzöge / Das du wissest wie du wandeln solt in dem hause Gottes / welchs ist die gemeine des lebendigen Gottes / ein Pfeiler vnd Grundfeste der warheit.
  7. 2 Tim 2,19.
  8. Liturgischer Text (Canon Missae) nach Io 1,29 u. 1,36.
  9. Vgl. Mk 3,17: vnd Jacoben den son Zebedei vnd Johannes den bruder Jacobi / vnd gab jnen den namen Bnehargem / das ist gesagt / Donnerskinder.
  10. Eph 2,8.
  11. Johann Stoltzius, Disticha de vita et praecipuis rebus gestis viri dei et prophetae germaniae, domini doctoris Martini Lutheri, Wittenberg o. J. [ca. 1546] (Einblattdruck) (urn:nbn:de:bsz:24-digibib-bsz35473802X7); vgl. Philipp Melanchthon, Historia de vita et actis […] Mart. Lutheri, Erfurt 1548, fol. E IIv, E IIIIr.
  12. Protestantische Devise nach I Pt 1,25 (vgl. Nr. 169).
  13. Vgl. Martin Luther, Verantwortung der auffgelegten Auffrur, von Hertzog Georgen, Sampt einem Trostbrieff an die Christen, von jhm aus Leiptzig vnschüldig veriagt (1533) (Luther, WA 38 (1912), S. 86–127, dort S. 127): Da sind meine schrifft und offentliche bekentnis und der viel. Da stehet und gehet umbher unser Confessio und Apologia neben viel der unsern bücher. Da sind für augen unser brauch und weise jnn unsern kirchen, da mit wir uber reichlich beweisen, was wir gleuben und für gewis halten, nicht allein jnn diesem Sacraments Artikel, sondern jnn allen stücken des glaubens. Wer jm daran nicht wil lassen benügen, Sondern wil anders von uns plaudern odder sich auff ein anders widder uns uber plaudern lassen, die dürffen nicht dencken, das wir hie sitzen und einem iglichen unnützen maul odder ungewasschen ohre ein sonderlichs machen wollen. Unser liecht stehet nicht unter dem scheffel verborgen, Sondern brennet und leucht frey auff dem leuchter, so hell und klar, das es auch allen Teuffeln sampt jren Papisten und Sacramentisten jnn den augen wehe thut und für wüeten und grim darnach werffen Schwerd, Wasser, Fewer und, was sie ergreiffen können. Wer es nu noch nicht sihet, der schelte seine blinden augen, und nicht unser helles gewisses liecht, und fare jmer hin, kocht ers gut, so wird ers gut essen. Es heisst und sol heissen: Verbum Domini manet in aeternum, da hilfft kein liegen, plaudern, toben noch wüeten für.
  14. Auch ein (nicht erhaltenes) Altarbild wurde 1577 angefertigt (vgl. den Kommentar zu Nr. 275).

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Springe, S. 89 (B, D, E teilweise).
  2. Anton, Wand- und Deckenmalerei, S. 68 (E teilweise).
  3. Bentrup, Kirchen in Schaumburg, S. 82f. (A).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 249 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0024903.