Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 234 Apelern, Schloss Münchhausen 1572

Beschreibung

Torsturz. Holz. Provenienz unklar.1) Der Sturz ist am Westflügel des Schlosses über einem neu errichteten Tor zwischen Innenhof und Parkanlagen eingebaut. Darüber ein ebenfalls in jüngerer Zeit neu aufgebauter vorkragender Vorbau, an dem mit Schnitzwerk verzierte Fachwerkbauteile verwendet wurden.2) An den Balkenköpfen abwechselnd drei Maskenköpfe und zwei Wappenschilde im Relief, die möglicherweise neu angefertigt wurden.3)

Die Inschrift ist erhaben in zwei vertieften Feldern auf dem Torsturz zu beiden Seiten des Rundbogens angebracht. Unterhalb des linken Felds ein Engelskopf, rechts des rechten Felds ein Wappenschild, beides im Relief.

Maße: B.: 307 cm; Bu.: 9 cm.

Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. ANNO DOMINI // 1·5·7·2 ·

Wappen:
?4)

Kommentar

Schrägliegende Kapitalis. 2 in Form eines Z.

Anmerkungen

  1. Bekannt ist, dass Börries von Münchhausen d. Ä. (1845–1931) alte Fachwerkbauteile aufkaufte, u. a. ein dem Abriss bestimmtes Stadthaus aus Hameln, das er auf Gut Apelern als Gärtnerhaus wiederaufbauen ließ (Nr. 312); vgl. Hans-Georg Frhr. von Blomberg, Die Eltern des Dichters Börries Frhr. v. Münchhausen, in: Schaumburger Heimat – Mitteilungen des Heimatbundes der Grafschaft Schaumburg e. V., Heft 6, Rinteln 1975, S. 23–29, dort S. 28f.; vgl. Kdm. Kreis Grafschaft Schaumburg, S. 28. Möglicherweise war der Torsturz ebenfalls ein Ankauf des Börries von Münchhausen, der jedoch erst später in Apelern verbaut wurde.
  2. Großmann zufolge wurde der gesamte Westflügel des Schlosses historistisch erneuert (Großmann, Hannover und das südliche Niedersachsen, S. 294). Großmanns Annahme, das Tor und der Vorbau aus Fachwerk seien bereits 1888 entstanden, lässt sich jedoch durch eine Fotografie widerlegen, die möglicherweise (wie andere im Niedersächsischen Landesdenkmalamt aufbewahrte Aufnahmen des Schlosses) von 1935 stammt: Hier ist der Vorbau noch ohne Fachwerkbauteile ausgeführt (NLD, Nr. LKN 12930/1). Der Torsturz ist dementsprechend auch nicht in Kdm. Kreis Grafschaft Schaumburg erwähnt.
  3. Heraldisch rechts: Wappen Münchhausen (Mönch); heraldisch links: Marke H12.
  4. Wappen Sternberg? (Stern); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, S. 35 u. Tafel 39.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 234 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0023405.