Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 190† Probsthagen, Pfarrhaus 1560

Beschreibung

Türsturz. Holz. Der Balken war bereits in den 1930er-Jahren nicht mehr vorhanden.1)

Inschrift nach Kdm.

  1. Anno d(omi)nj 1·5·60 · io(ann)es · textor ·

Kommentar

Johannes Weber (Textor), der erste lutherische Prediger in Probsthagen,2) wurde dort 1554 von Graf Otto IV. von Holstein-Schaumburg zum Pfarrer berufen. Er hing damals wahrscheinlich noch dem alten Glauben an.3) Wenige Jahre später scheint er begonnen zu haben, in lutherischem Sinne zu predigen, was ihm untersagt wurde. Aus einem Schreiben des Obernkirchener Propstes Johannes Kostken vom 5. Januar 1557 geht hervor, dass Textor sich zwar an das Predigtverbot halte, dass er jedoch weiterhin in seiner Pfarre das Sakrament unter beiderlei Gestalt spende. Textor wurde daraufhin als Pfarrer in Probsthagen abgesetzt und ging nach Hameln.4) Die Inschrift spricht jedoch dafür, dass er nach der Einführung der Reformation in der Grafschaft Schaumburg wieder auf seine Pfarrstelle zurückkehren durfte.

Anmerkungen

  1. Heidkämper, Die Kirche zu Probsthagen, in: Das Nesselblatt 1937, H. 11/12, ohne Seitenzählung.
  2. Meyer, Pastoren, Bd. 2, S. 281; Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 129.
  3. Böhme, Kaiser, Konfession und Schmalkaldischer Krieg, Anm. 81 auf S. 28.
  4. Böhme, Kaiser, Konfession und Schmalkaldischer Krieg, S. 25; vgl. Brosius, Stift Obernkirchen 1167–1565, S. 149; Bei der Wieden, Einführung der Reformation, S. 39f.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 129.
  2. Heidkämper, Die Kirche zu Probsthagen, in: Das Nesselblatt 1937, H. 11/12, ohne Seitenzählung.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 190† (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0019001.