Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 184 Stadthagen, St. Martini vor 1559?

Beschreibung

Uhr. Holz und Metall. Die Uhr ist über dem Bogen zwischen Kirchenschiff und Turmhalle angebracht. Sie besteht aus einer hölzernen, gerahmten Tafel, auf die ein rundes Zifferblatt aufgemalt ist. Die römischen Zahlzeichen sind in einem Ring in Gold auf schwarzem Grund aufgemalt. Im inneren Feld eine gemalte Sonne mit Gesicht, in deren Mitte der Zeiger befestigt ist, der am einen Ende in eine zeigende Hand, am anderen in eine Mondsichel ausläuft. In den vier Ecken der Tafel Engelsköpfe. Zu den Seiten der Tafel die plastischen Figuren einer Nonne in schwarzem Habit (links) und eines Mönches in weißem Habit (rechts), die Hämmer in den Händen halten, mit denen sie zwei über ihnen angebrachte Schlagglocken anschlagen können. Die Uhr war ursprünglich an die Turmuhr angeschlossen. Sie wurde in den 1970er-Jahren restauriert.1)

Maße: Bu.: ca. 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. · i · ii · iii · iiii · v · vi · vii · viii · ix · x · xi · xii

Kommentar

Die Figuren von Mönch und Nonne deuten auf eine Entstehung der Uhr vor der Einführung der Reformation in der Grafschaft Schaumburg 1559 hin.2) Das Zifferblatt dürfte in späterer Zeit restauriert oder erneuert worden sein. Eine angeblich an der Uhr vorhandene Inschrift soll dem Kunstdenkmälerinventar zufolge HOC MONVMENTVM 17173) gelautet haben. Es könnte sich um einen Restaurierungsvermerk handeln; denkbar wäre jedoch auch, dass hier eine linksgewendete 5 als 7 verlesen wurde und die Uhr ins Jahr 1515 zu datieren ist.

Anmerkungen

  1. Bentrup, Kirchen in Schaumburg, S. 189. – Mittlerweile wird die Uhr elektrisch betrieben.
  2. Bentrup zufolge wurde bei der Restaurierung der Uhr in den 1970er-Jahren festgestellt, dass „die Bemalung der Rückseite des Zifferblattes aus der Zeit stammt, in der die Fresken an der Chorwand entstanden“ (Kirchen in Schaumburg, S. 189). Die Fresken (Nr. 67) werden bei Bentrup nicht genauer datiert; er gibt an, sie seien „evtl. schon im 15./14. Jahrhundert“ entstanden (S. 179).
  3. Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 65.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 184 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0018400.