Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 175 Stadthagen, St. Martini 1554 o. später

Beschreibung

Epitaph für Maria von Pommern. Gemälde, Öl auf Holz. Das hochrechteckige Epitaph war zum Zeitpunkt der Aufnahme im Herbst 2008 im ersten Obergeschoss der Turmhalle aufgehängt, ehemals war es am linken Pfeiler vor dem Chor der Kirche angebracht.1) Die gerahmte Tafel zeigt in den oberen zwei Dritteln ein von zwei wilden Männern gehaltenes Vollwappen, darunter ein Schriftfeld, auf dem die Inschrift in Gold auf schwarzem Grund aufgemalt ist.

Maße: H.: 122,5 cm; B.: 85,5 cm (mit Rahmen); Bu.: 1,8 cm.

Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. NACH · CHRISTI · VNSERS · ERLÖSERS · GEBVRT · 1554 AM · FREI/TAGE · NACH · JNVOCAVIT2) · IST · DIE · DVRCHLEVCHTIGE · HOICH · / GEBORNNE · FVRSTINNEa) · FRAW · MARIA ·b) GEBORN · HERTZOGIN · / ZV · STETTIN · VND · POMERN · ·c) · GRÄVIN · ZV · HOLSTAIN · / SCHAVMBVRCH · VND · STERNBERGE · FRAW · ZV · GEMEN · ·d) / IN · DEM · HERN · ENTSLAFFEN · DER · SZEELE(N) · DER · ALMECH:/TIGER · GNADE · VN(D) · BAR(M)HERTIGKEIT · VERLEIHE(N) · WOLLE ·

Wappen:
Pommern3)

Kommentar

Gleichmäßig ausgeführte schrägliegende Kapitalis mit Strichsporen, teils mit Serifen. Konisches M, dessen Mittelteil bis zur Grundlinie herabreicht. Die Balken des Z sind geschwungen und leicht schräggestellt. Balken des H, Mittelbalken des A und Kürzungsstriche mit Ausbuchtung. Die Cauda des G ist in einigen Fällen nach rechts umgebogen. Beim R setzen teilweise Bogen und Cauda getrennt untereinander am Schaft an. Das untere Bogenende des S ist meist eingerollt.

Zu Maria von Pommern, der ersten Ehefrau Ottos IV. von Holstein-Schaumburg, s. Nr. 159. Ein als Gegenstück zum vorliegenden Objekt gearbeitetes Epitaph für Otto den Jüngeren, einen Sohn des Ehepaars, ist ebenfalls erhalten (Nr. 237); die Schriftmerkmale sind weitgehend dieselben, so dass man schließen kann, dass beide Inschriften vom selben Maler ausgeführt wurden.

Textkritischer Apparat

  1. V mit zwei darübergesetzten Punkten.
  2. Worttrenner bei der Restaurierung übermalt.
  3. Zweiter Worttrenner als Ornament.
  4. Zweiter Worttrenner als Ornament.

Anmerkungen

  1. Dassel, Beschreibung der St. Martini Kirche, S. 12; vgl. Tebbe, Epitaphien, S. 245. Eine Restaurierung erfolgte 2006/07 (Vollmer, Wilde Männer, S. 5).
  2. 16. Februar (Tebbe fälschlich: 9. Februar).
  3. Wappen Herzöge von Pommern (zweimal gespalten und zweimal geteilt: 1. bekrönter Greif (Herzogtum Stettin), 2. Greif (Herzogtum Pommern), 3. Greif (Herzogtum Cassuben), 4. Greif (Herzogtum Wenden), 5. geteilt: 1. wachsender Löwe, 2. Mauergiebel (Fürstentum Rügen), 6. Fischgreif (Herrschaft Usedom), 7. Greif (Land Barth), 8. zwei schräggekreuzte Äste, von vier Rosen begleitet (Grafschaft Gützkow), 9. geteilt: 1. wachsender Greif, 2. geschacht (Herrschaft Wolgast)); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, S. 78 u. Tafel 79.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 175 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0017501.