Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)
Nr. 169 Petzen, St. Cosmas und Damian 1552
Beschreibung
Türgewände. Der Schlussstein über der rundbogigen Tür an der Westseite des Turms trägt die eingehauene und ehemals farbig gefasste Inschrift, darüber das Steinmetzzeichen M24.
Maße: H.: ca. 32 cm; B.: ca. 60 cm; Bu.: 6,5 cm.
Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]
V(ERBUM) · D(OMINI) · M(ANET) · I(N) E(TERNUM)1) · A(NNO) · D(OMINI) · 1·5·5·2
Übersetzung:
Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit. Im Jahr des Herrn 1552.
Anmerkungen
- Protestantische Devise nach I Pt 1,25.
- Dazu F. J. Stopp, „Verbum Domini manet in aeternum. The Dissemination of a Reformation Slogan, 1522–1904“, in: Siegbert S. Prawer/R. Hinton Thomas/Leonard Forster (Hg.), Essays in German Language, Culture and Society, London 1969, S. 123–135.
Nachweise
- Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 125.
- Bei der Wieden, Einführung der Reformation, S. 39.
Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 169 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0016900.
Kommentar
Als Merkmale der frühhumanistischen Kapitalis sind zu nennen: offenes unziales D, epsilonförmiges E, konisches M, Ausbuchtung am Schaft des I.
Die protestantische Devise Verbum Domini manet in aeternum2) findet sich im Landkreis Schaumburg vereinzelt auch bereits vor der offiziellen Einführung der Reformation im Jahr 1559. Der früheste Beleg (in deutscher Sprache: „Gottes Wort bleibt ewig“) stammt von einem Fachwerkhaus in Rinteln (Nr. 153); undatiert ist der Rest einer Bankbrüstung Nr. 165. Weitere Belege an bzw. in Fachwerkhäusern sind Nr. 178 (1557), Nr. 212 (1565), Nr. 222 (1569) u. 240 (1573). Nicht mehr erhalten sind Nr. 291 (1580?) u. Nr. 326 (1588). Ferner findet sich der Spruch an der Emporenbrüstung der Kirche von Hülsede (Nr. 249 von 1577) und am Schalldeckel der Kanzel von Deckbergen (Nr. 457 von 1609).