Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 166 Stadthagen, ref. Kirche (ehem. Franziskanerkloster) 15. Jh./1. H. 16. Jh.

Beschreibung

Vier Fragmente von Grabplatten. Stein. Sie dürften aus dem 1798 abgebrochenen Kirchenschiff der früheren Klosterkirche stammen, jedoch ist auch eine andere Provenienz nicht auszuschließen.1)

Die Fragmente I und II sind als Gehwegplatten auf dem Weg zum Eingang verlegt. Bei einem weiteren Fragment ist der obere Teil der Buchstaben abgeschnitten, so dass die Inschrift nicht rekonstruierbar ist. Die Fragmente III und IV sind in die Abschlusswand des ehemaligen Chors eingemauert, Fragment III auf der linken Seite, Fragment IV über dem Eingang. Alle Inschriften sind erhaben in vertiefter Zeile ausgeführt.

In der Abschlusswand des ehemaligen Chors sind noch drei weitere zusammengehörige Grabplattenfragmente auszumachen, die in Ritzzeichnung Teile eines Mannes in Rüstung zeigen: seinen rechten Oberschenkel (am Rand des Fragments sind nicht aufzulösende Reste einer Inschrift zu erkennen), seinen linken Oberschenkel mit einem Stück seines Schwertes (Parierstange und oberer Teil der Klinge) sowie seinen linken Arm und die vor der Brust zusammengelegten Hände (Fragment auf dem Kopf stehend eingemauert).

Maße: H.: 33 cm; B.: 89 cm; Bu.: 10,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. I

    anno · dom[in]i / m[ - - - ]

Maße: H.: 34 cm; B.: 78 cm; Bu.: 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. II

    [ - - - cccc - - - ]a)

Maße: H.: ca. 20 cm; B.: ca. 45 cm; Bu.: ca. 10 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. III

    [ - - - s] va(n) monikhvse(n) [ . e - - - ]

Maße: H.: ca. 30 cm; B.: ca. 40 cm; Bu.: ca. 10 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. IV

    [ - - - ]go[ . . ]t · de[ - - - ]

Kommentar

In Inschrift IV hat das d dieselbe Form wie auf der Grabplatte für Adelheid von Münchhausen von 1533 (Nr. 145). Auch der in Kontur ausgeführte Worttrenner ähnelt den Worttrennern auf der genannten Grabplatte.

Falls die Grabplattenfragmente aus dem erst 1486 gegründeten Franziskanerkloster stammen, ist eine Entstehung nach 1486 anzunehmen.2) Eine Datierung bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts ist aufgrund schriftgeschichtlicher Erwägungen möglich.

Textkritischer Apparat

  1. Lesung unsicher.

Anmerkungen

  1. Vgl. Brosius, Stadthagen – Franziskaner, S. 1387. Sicher anderer Provenienz ist die Grabplatte für den im Jahr 1468 verstorbenen Johannes Klencke (Nr. 42).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 166 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0016602.