Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 145 Stadthagen, ref. Kirche (ehem. Franziskanerkloster) 1533

Beschreibung

Grabplatte für Alheit von Münchhausen. Stein. Die hochrechteckige Platte ist im Inneren der Kirche an der Nordwand als dritte Platte von Osten aufgerichtet. Sie zeigt im vertieften Innenfeld die Verstorbene in Ganzfigur im Flachrelief. Die erhaben in vertiefter Zeile ausgeführte Inschrift läuft um den Stein um und wird im Innenfeld an der oberen Schmalseite zu Ende geführt. Sie wird in den Ecken durch vier Wappenschilde unterbrochen. An der unteren rechten Ecke ist ein Stück der Platte abgeschlagen (ohne Textverlust). Paragraphzeichenförmige Worttrenner in Kontur.

Maße: H.: 214,5 cm; B.: 123,6 cm; Bu.: 11 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/1]

  1. im · iara) / 1533 · am · D(age) · S(ancti) · nicolai1) · / do · starf · / alheit · v(on) · m(onnichvsen) · w(ilken)b) · klencke / hvsfrwe

Wappen:
Klencke2)Münchhausen4)
Cramm3)Reden5)

Kommentar

Die Minuskel ist mit breiter Strichstärke eher unregelmäßig ausgeführt. Auffällig ist ein einstöckiges a am Beginn des Namens alheit, vielleicht ein Versal.

Die Ahnenprobe legt nahe, dass es sich bei der Verstorbenen um Alheit (Adelheid) von Münchhausen, die Tochter Heinecke von Münchhausens und Fredeke von Redens und spätere Ehefrau und Witwe Wilken Klenckes handelte.6) Sie wird in einer Urkunde vom 10. Mai 1489 erwähnt, in der ihr Bruder Clamor gegenüber Wilken Klencke verspricht, sie mit einer Mitgift von 200 Rheinischen Gulden und dem gleichen Brautschatz wie ihre Schwester Armgard auszustatten.7) Kurz darauf dürfte Alheit von Münchhausen Wilken Klencke, den Drosten von Hoya, geheiratet haben.8) Wilken Klencke starb vor dem Mittwoch in paschen 1538.9)

Textkritischer Apparat

  1. im · iar] fehlt Wehling.
  2. w(ilken)] vo Wehling.

Anmerkungen

  1. 6. Dezember.
  2. Wappen Klencke (Kammrad); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 31 u. Tafel 77.
  3. Wappen Cramm (drei Lilien 2:1); vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 35 u. Tafel 86.
  4. Wappen Münchhausen (Mönch); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2,1, S. 274 u. Tafel 325.
  5. Wappen Reden (zwei Balken); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 14 u. Tafel 15.
  6. Von Lenthe/Mahrenholtz, Stammtafeln Münchhausen, Teil II, Nr. 135, S. 74; vgl. Nr. 99, S. 51.
  7. Von Lenthe/Mahrenholtz, Stammtafeln Münchhausen, Teil II, Nr. 133, S. 73.
  8. Von Lenthe/Mahrenholtz, Stammtafeln Münchhausen, Teil II, Nr. 135, S. 74; zu Wilken Klencke vgl. Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 479,41; 480,8ff.
  9. Burchard, Stadtarchiv Stadthagen, S. 381,22.

Nachweise

  1. Wehling, Franziskanerkirche, in: Die Heimat 4 (1933), Nr. 10, ohne Seitenzählung.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 145 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0014503.