Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 124(†) Hattendorf, St. Eligius 4. V. 15. Jh./1. V. 16. Jh.

Beschreibung

Wandmalereien. Die Malereien stammen aus der Zeit um 1500. Sie wurden 1920/22 freigelegt und restauriert, dabei kam es an der Südwand des Chors zu „erheblichen Übermalungen und Ergänzungen bis hin zu Neuschöpfungen“1) durch den Kirchenmaler August Olbers.2) In den 1950er-Jahren erfolgten weitere Restaurierungsmaßnahmen.3)

An der Südwand des Chors von Osten nach Westen die von Maßwerkarkaden gerahmten sieben Apostel Philippus, Paulus, Andreas, Petrus, Jakobus d. Ä., Judas Thaddäus und Matthias. Links neben Paulus ein Wappenschild. Die dazugehörigen Inschriften A verlaufen auf einem Schriftband zu Füßen der Dargestellten, in das an mehreren Stellen gemalte Weihekreuze hineinreichen. Olbers hat einige der Apostel „durch neue Figuren ersetzt“;4) ob die heutigen Beischriften die ursprünglichen Inschriften wiedergeben, ist unsicher.

An der Ostwand des Chors links eine Darstellung des Christophorus; in den Wellen zu seinen Füßen eine von Olbers als Restaurierungsvermerk angebrachte Jahreszahl.5) Rechts ein Eremit mit Laterne.

An der Nordwand des Chors sind die Wandmalereien zum Teil durch den Aufgang zur Empore und die Empore selbst verdeckt. Die Apostelreihe der Nordwand wurde sehr viel zurückhaltender restauriert. Die dazugehörigen Beischriften B verlaufen auf einem von zwei roten Linien begrenzten Schriftband zu Füßen der Dargestellten, in das an mehreren Stellen gemalte Weihekreuze hineinragen. Die dargestellten Apostel sind nur zum Teil aufgrund ihrer Attribute identifizierbar; die Zuordnung erfolgt durch die erhaltenen Inschriftenreste. Von links nach rechts Thomas, Bartholomäus, ein weiterer Apostel (möglicherweise Matthäus), Johannes (?) sowie Simon und Matthäus mit Hellebarde, deren Beischriften vermutlich neu geschaffen wurden; denkbar ist, dass anstelle des jetzt an letzter Stelle stehenden Matthäus ursprünglich Matthias dargestellt war. Links von der Apostelreihe eine Darstellung der Auferstehung Christi.

Im östlichen Gewölbejoch des südlichen Seitenschiffs befinden sich Deckenmalereien. In einzelnen Medaillons Schriftbänder, in denen aber nur einzelne Schäfte zu erkennen sind.

Inschrift A nach heutigem Befund.

Maße: Bu.: 8,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Inga Finck) [1/2]

  1. A†

    · s(anctus) · Phi//lippus · · s(anctus) · Pau//lus · // · s(anctus) · Andreas · · s(anctus) · Petrus · // · s(anctus) · Jacobus majora) · · Thaddaus · // · s(anctus) · Matthias ·

  2. B

    · s(anctus) · thoma[s] [s(anctus)] · Bartholomeu[s] // s(anctus) [ . . . ]t[h . . . ]b) [ - - - nes] // s(anctus) · [s]imon ·// s(anctus) · Matthausc)d)

Wappen:
?6)

Textkritischer Apparat

  1. major kleiner.
  2. Vermutlich mattheus.
  3. Zweites a mit darübergesetztem Querstrich zur Andeutung des Umlauts.
  4. [s]imon ·// s(anctus) · Matthaus] nach heutigem Befund.

Anmerkungen

  1. Grote/van der Ploeg, Wandmalerei, Katalogband, Nr. 8, S. 6.
  2. Dazu jetzt umfassend Lindemeier, Restaurierungsgeschichte, S. 200–211. Olbers zog Kritik des Landeskonservators auf sich, befand sich aber offenbar im Einklang mit den Wünschen der Kirchengemeinde.
  3. Grote/van der Ploeg, Wandmalerei, Katalogband, Nr. 8, S. 6.
  4. Schreiben des Landeskonservators an das evangelische Konsistorium vom 25. März 1921 (Archiv des NLD, zit. n. Lindemeier, Restaurierungsgeschichte, S. 203).
  5. 1921.
  6. Wappen ? (Zange und Hammer gekreuzt).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 124(†) (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0012404.