Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 111† Rinteln, Brennerstraße 28 1524

Beschreibung

Haus. Fachwerk, giebelständig, acht Gefache breit, zweigeschossig, der Giebel und ursprünglich auch das Obergeschoss mit einer knaggengestützten Vorkragung.1) Die Fassade wurde 1955 vollständig erneuert. Dabei wurde die auf dem Schwellbalken des ersten Obergeschosses verlaufende Inschrift in einer der gotischen Minuskel nahestehenden Frakturschrift neu angefertigt. Sie gibt eine ältere Inschrift wieder, die jedoch Anfang der 1950er-Jahre kaum mehr lesbar war. Die damals noch entzifferbaren Teile dieser früheren Inschrift sind durch Heutger/Maack überliefert. Ob im Jahr 1955 der Neuanfertigung ältere Fotografien oder Aufzeichnungen zugrunde lagen, ist unklar. Möglicherweise beruht der jetzige Text auf einer von Heutger und Maack verantworteten Rekonstruktion.2) In der vorliegenden Edition wird zunächst die Lesung von Heutger/Maack geboten, anschließend der Befund zum Zeitpunkt der Aufnahme im Frühjahr 2009.

Inschrift nach Heutger/Maack.

  1. [Anno domini Mcccccxxiiii] hinrick hane [ - - - ]hawer [ - - - ] gode to love vnde [ehere - - - ] dyt hus buwen laten [ - - - ]a)

Aktueller Befund.

  1. Anno domini mdxxiiii hefft Hynryck Hane · Knakenhawer · Gode to loue vnde allen den Hern hyllyghen to ehere dyt Hus buwen laten · Erneuert im Jahre 1955 durch August Nagel

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1524 hat der Knochenhauer Hinrick Hane Gott zum Lob und allen Heiligen des Herrn zur Ehre dieses Haus erbauen lassen.

Kommentar

Die ratsverwandte Familie Hane ist schon seit dem 15. Jahrhundert in Rinteln nachweisbar.3)

Textkritischer Apparat

  1. Laut Heutger/Maack folgten am Ende „zwei bis drei kurze Worte“, die „nicht mehr zu entziffern“ waren.

Anmerkungen

  1. Früher Assekuranz-No. 276. – Eine bei Sprenger (Bürgerhäuser und Adelshöfe, S. 270) abgebildete Fotografie (Abb. 146) zeigt den Zustand in der Zeit um 1910.
  2. In einem überarbeiteten Nachdruck des 1951 zuerst erschienenen Aufsatzes von Heutger/Maack aus dem Jahr 1975 (Maack, Hausinschriften der Stadt Rinteln, S. 124) heißt es: „Das Haus besaß vor der Modernisierung auf der Setzschwelle eine lange, stark verwitterte Inschrift, die nur bei günstigem Sonnenstand zu lesen war. So erschlossen wir folgenden Text: ‚Anno Domini MCCCCCXXIIII hefft Hynrigk Hane Knakenhawer Gode to love unde allen den Hern hyllyhen to ehere dyt Hus buwen laten.‘ Dieser noch von spätmittelalterlicher Frömmigkeit geprägte Text ist bei der durchgreifenden Erneuerung 1955 neu gestaltet worden.“
  3. Heinke-Nülle, Bürgermeister Cordt Hane, S. 9f.

Nachweise

  1. Heutger/Maack, Rintelner Hausinschriften, S. 32.
  2. Erdniß, Gang durch Rinteln, S. 14.
  3. Maack, Hausinschriften der Stadt Rinteln, S. 124.
  4. Künkel, Stadt Rinteln Lexikon, S. 419 (aktueller Befund).
  5. Heinke-Nülle, Bürgermeister Cordt Hane, S. 9.

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 111† (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0011107.